EWE Wärme+ Ratgeber: Lesen Sie Wissenswertes zum Thema Heizung.

Ratgeber: Vorlauftemperatur

 

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12.12.2024
 7 Minuten
Autor: EWE ZuhauseWärme-Redaktion

So senken Sie mit der richtigen Vorlauftemperatur Ihre Heizkosten

Die Vorlauftemperatur wird häufig mit der Warmwassertemperatur verwechselt, dabei spielt sie eine zentrale Rolle bei gut eingestellten Heizungsanlagen. Sie bezieht sich auf die Temperatur, mit der das Heizwasser das Heizgerät verlässt. Hier erfahren Sie, warum die Vorlauftemperatur so wichtig ist, wie Sie korrekt eingestellt wird und wie sie damit Ihre Energiekosten senken können.

Was ist die Vorlauftemperatur?

Bevor das Heizwasser in die Heizkörper gelangt, wird es von einem Wärmeerzeuger, beispielsweise einer Wärmepumpe, erhitzt. Vom Heizgerät aus beginnt der Vorlauf: Das Heizwasserwird über Rohre in die Heizkörper der einzelnen Wohnräume geleitet. Die Vorlauftemperatur ist die Temperatur des Heizwassers in dem Moment, in dem es aus dem Wärmeerzeuger austritt. Durch Wärmeverlust im Leitungssystem kann die Flüssigkeit in den Heizkörpern mit einer niedrigeren Temperatur ankommen. Eine unnötig hoch eingestellte Vorlauftemperatur erhöht diese Wärmeverluste und den Energieaufwand für die Wärmeerzeugung. Die Vorlauftemperatur bestimmt also mit, wie effizient geheizt werden kann – und beeinflusst damit auch die Heizkosten.

Die Rücklauftemperatur wiederum bezeichnet die Temperatur, mit der das Heizwasser zum Heizgerät zurückfließt. Die Differenz von Vorlauftemperatur und Rücklauftemperatur heißt Temperaturspreizung. Sie beträgt meistens zwischen 10 und 20 °C, wobei Flächenheizungen wie beispielsweise Fußbodenheizungen eine geringere Spreizung aufweisen als Einzelheizkörpersysteme.

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Wie wird die Vorlauftemperatur festgelegt?

Die optimale Vorlauftemperatur ist so hoch, dass die gewünschte Raumtemperatur gerade eben erreicht wird. Allgemein ist eine höhere Vorlauftemperatur nötig, wenn im Haus ein hoher Bedarf an Wärmeenergie besteht. Wie hoch die ideale Vorlauftemperatur liegen soll, lässt sich pauschal nicht beantworten, aber als Richtwerte gelten zwischen 75 und 90 °C für unsanierte Altbauten, 70 °C für Niedertemperaturkessel und 55 bis 60 °C für Brennwertkessel. Bei einer Fußbodenheizung oder anderen Flächenheizungen sollte die Vorlauftemperatur 45 °C nicht überschreiten. Hier reicht also sogar eine Vorlauftemperatur von 35 °C. In jedem Fall sollten Sie Fachleute hinzuziehen, um eine ideale Anpassung der Vorlauftemperatur an Gebäude und Wunschtemperatur zu gewährleisten.

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Beachten Sie: Zu hohe Vorlauftemperaturen führen nicht zu überhitzten Räumen! Die Raumluft wird nur so warm, wie der Thermostat an der Heizung eingestellt ist. Zu hohe Vorlauftemperaturen bemerken Sie daher erst an hohen Energiekosten in Ihrer Abrechnung. Umgekehrt gilt: Bei zu niedriger Vorlauftemperatur kann es passieren, dass die gewünschte Raumtemperatur nicht erreicht wird. Wenn Sie die Vorlauftemperatur selbst verändern möchten, sollten Sie dies darum bestenfalls schrittweise tun – und stetig kontrollieren.

Wichtig für die Einstellung der Vorlauftemperatur ist ein hydraulischer Abgleich der Heizkörper. Nur so werden auch Heizkörper, die weit vom Wärmeerzeuger entfernt montiert sind, genauso schnell warm wie nah montierte Heizkörper. Der hydraulische Abgleich spart damit auch Heizenergie.

Welche Einflussgrößen beeinflussen die Vorlauftemperatur?

Die Vorlauftemperatur hängt neben der gewünschten Raumwärme von äußeren Faktoren ab:

  • Energetischer Zustand der Wohnung oder des Hauses. Bei guter Wärmedämmung des Gebäudes reicht meist eine niedrigere Vorlauftemperatur aus, weil die Wärme im Inneren gehalten wird. Allgemein gilt: Schlecht gedämmte Gebäude benötigen eine höhere Vorlauftemperatur.
  • Art der Heizkörper und Größe der Heizflächen. Das verwendete Heizkörpersystem spielt eine große Rolle: Wegen ihrer kleinen Fläche benötigen beispielsweise alte Rippenheizkörper die höchsten Betriebstemperaturen. Moderne Heizkörper mit größerer Oberfläche und Flächenheizungen wie etwa Fußbodenheizung kommen dagegen mit niedrigeren, oft sogar wesentlich niedrigeren Temperaturen im Vorlauf zurecht. Allgemein gilt: Steigt die Größe der Heizfläche im Raum, sinkt die benötigte Vorlauftemperatur.
  • Wichtig ist auch die Heizungsart. Bei älteren Gas- und Ölkesseln etwa darf die Rücklauftemperatur im Allgemeinen nicht zu niedrig liegen, da dies zu Kondensation und Rostbildung im Kessel führen kann. Moderne Brennwertkessel laufen mit niedrigen Vorlauftemperaturen besser, da diese niedrige Rücklauftemperaturen mit sich bringen und damit die Brennwertnutzung erhöhen. Wärmepumpen laufen besonders effizient bei niedrigen und mittleren Vorlauftemperaturen.

Energie sparen mit der richtigen Vorlauftemperatur

Jedes Heizungssystem benötigt eine Art Fixpunkt, um zu arbeiten. Anhand dieser Führungsgröße entscheidet es, ob weiterhin geheizt wird oder nicht. Dabei wird zwischen Außentemperaturregelung und Innentemperaturregelung unterschieden.

Besonders unkompliziert ist die die Raumtemperatur als Führungsgröße: Ist sie niedriger als die Zieltemperatur, heizt die Heizungsanlage. Erreicht die Raumtemperatur die eingestellte Zieltemperatur, schaltet die Heizung ab. Das System ist einfach, aber verschwendet Energie: Die Heizung arbeitet unabhängig von der Außentemperatur mit einer vorgegebenen Vorlauftemperatur, die fest eingestellt auch für kalte Wintertage ausreichend hoch ist.

Effizient heizen mit der passenden Heizkurve

Soll die Heizung effizient arbeiten, wird sie an der Außentemperatur ausgerichtet. Die Heizkennlinie, auch Heizkurve genannt, beschreibt dabei den Zusammenhang zwischen Außentemperatur und Vorlauftemperatur. Allgemein sorgt die Heizkennlinie aber dafür, dass die Heizungsanlage die Räume bei unterschiedlichen Außentemperaturen auf ein konstantes Niveau erwärmt. Eine steile Kennlinie bedeutet, dass eine hohe Vorlauftemperatur im Verhältnis zur Außentemperatur benötigt wird. Durch eine Nachtabsenkung kann zudem eine sogenannte Parallelverschiebung eingestellt werden: Die voreingestellte Temperatur wird dann nachts nach unten verschoben, da dann weniger Wärme benötigt wird.

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Allerdings ist, wie bereits erwähnt, die Heizleistung von weiteren Faktoren wie der Dämmung und der Heizungsgröße abhängig. Je besser die Dämmung und je größer die Heizfläche, desto weniger Heizleistung wird bei niedrigen Außentemperaturen benötigt – dann wird die Heizkennlinie flacher.

Wie stelle ich die Heizkurve ein?

Die Einstellung der Heizkurve benötigt Fachkenntnisse und Erfahrung – darum sollten dies unbedingt Fachleute übernehmen. Heizungsinstallateure richten die Heizkurve zunächst vorläufig ein und stimmen sie grob ab. Für die Feinabstimmung wird dann das Feedback der Bewohnerinnen und Bewohner eingeholt. Denn nur sie können entscheiden, ob die erreichten Raumtemperaturen ihrem Wärmeempfinden entsprechen. Ist die Heizkurve eingestellt, können die Bewohnerinnen und Bewohner eine Parallelverschiebung selbst durchführen, mit der für die Nachtstunden eine gesonderte Wunschtemperatur vorgegeben wird.

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Ist eine niedrige Vorlauftemperatur also sinnvoll?

Niedrige Vorlauftemperaturen können Heizkosten sparen. Eine Wärmepumpe etwa benötigt Strom, um die nötige Vorlauftemperatur zu erreichen. Ist der Temperaturunterschied – die Temperaturspreizung – zu groß, benötigt sie entsprechend viel Strom. Bei niedriger Vorlauftemperatur muss sie daher weniger Energie aufbringen. Ein Heizungssystem, das mit dauerhaft niedriger Vorlauftemperatur die gewünschte Raumtemperatur schafft, senkt darum Ihre Heizkosten – und das betrifft nicht nur Wärmepumpen, sondern alle Heizungssysteme.

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