Ratgeber: Gasheizung vs. Wärmepumpe – ein Kostenvergleich

06.06.2024
 6 Minuten
Autor: EWE ZuhauseWärme-Redaktion

Darum ist eine Wärmepumpe günstiger als eine Gasheizung

Stimmt es, dass eine Wärmepumpe viel mehr kostet als eine Gasheizung? Nein. Eine Beispielrechnung, die Verbrauch und Fördermöglichkeiten berücksichtigt, zeigt: Auf Dauer gewinnt die Wärmepumpe.

Wer sich überlegt, von einer Gasheizung auf eine Wärmepumpe umzurüsten, ist zunächst mit hohen Anschaffungs- und Einbaukosten konfrontiert. Aber lassen Sie sich dadurch nicht vorschnell dazu verleiten, weiterhin auf Gas oder Öl zu setzen. Denn eine langfristige Betrachtung zeigt, dass die Wärmepumpe günstiger ist.

Kann ich ab 2024 überhaupt noch eine Gasheizung einbauen?

Ja, Sie können weiterhin eine Gas- oder Ölheizung einbauen, sofern diese den neuen GEG-Regeln entspricht, und noch keine kommunale Wärmeplanung vorliegt. Das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG), auch bekannt als Heizungsgesetz, sieht allerdings vor, dass Ihre Gasheizung ab 2029 mit mindestens 15 Prozent Gas aus Biomasse oder Wasserstoff betrieben wird. Ab 2035 müssen es dann schon 30 Prozent sein, ab 2040 dann 60 Prozent.

Anschaffungskosten: Gasheizung vs. Wärmepumpe

Und tatsächlich scheint eine Gasheizung zunächst die günstigere Alternative zu sein. Die Neuanschaffung bei einer Gasheizung beläuft sich, abhängig vom Hersteller und wie aufwändig der Einbau ist, auf 5.000 – 10.000 Euro.

Die Kosten für eine Wärmepumpe dagegen können, abhängig von der Art der Pumpe und dem Installationsaufwand, bei 30.000 Euro und mehr liegen. Allerdings müssen Sie diese Kosten nicht allein tragen. Staatliche Förderungen machen den Einbau (oder das Umrüsten) durchaus attraktiv.

Diese Förderung gibt es für die Anschaffung von Wärmepumpen

Seit Anfang 2024 gelten laut Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)1 folgende Fördersätze:

  • 30 Prozent Basisförderung für den fachgerechten Heizungstausch auf eine förderfähige Wärmepumpe.
  • 20 Prozent Klima-Geschwindigkeits-Bonus, wenn die Wärmepumpe eine mindestens 20 Jahre alte, funktionsfähige Gaszentralheizung oder eine alte, funktionsfähige Kohle-, Öl-, Nachtspeicher- oder Gasetagenheizung (unabhängig vom Alter) ersetzt. Ab 2029 wird der Bonus schrittweise reduziert, ab 2037 entfällt er.
  • 30 Prozent einkommensabhängiger Bonus, wenn das zu versteuernde Jahreseinkommen aller Haushaltsmitglieder zusammen weniger als 40.000 Euro beträgt
  • 5 Prozent Effizienzbonus auf eine Wärmepumpe, die ein besonders klimafreundliches Kältemittel nutzt oder besonders effiziente Wärmequellen wie Geothermie nutzt

Insgesamt ist die staatliche Förderung für die erste Wohneinheit bei 70 Prozent der Investitionssumme und maximal 30.000 Euro gedeckelt.

Die Anschaffung und der Einbau einer Wärmepumpe können also gegenüber einer Gasheizung theoretisch günstiger ausfallen als die Anschaffung einer neuen Gasheizung. Zumindest aber gleichen sich die Kosten durch die Förderung deutlich aneinander an.

Bei einer Förderung von 55 Prozent (Basisförderung plus Geschwindigkeits- plus Effizienzbonus) etwa würde eine eigentlich 30.000 Euro teure Wärmepumpe nur noch 13.500 kosten, also nur noch rund 5000 Euro mehr als eine 8.500 Euro teure Gasheizung

Wie wird sich der Gaspreis entwickeln?

Wie sich in dieser Zeit der Gaspreis – oder auch der Strompreis für eine Wärmepumpe – entwickelt, ist nicht abzusehen. Definitiv steigen wird aber die CO2-Abgabe, die seit 2020 auf den Gaspreis aufgeschlagen wird. Das macht Gas als Heizmittel auf Dauer teurer als Strom. Ein Haushalt, der 20.000 kWh Gas im Jahr verbraucht, muss dafür ab 2025 jährlich mit Mehrkosten in Höhe von rund 215 Euro rechnen. Ab 2026 werden es rund 300 Euro jährlich sein. Wer sich 2025 eine Gasheizung anschafft, muss also in den folgenden 20 Jahren mit 5915 Euro zusätzlich rechnen. Damit verwandeln Sie die Mehrkosten von rund 5000 Euro aus dem Beispielfall in ein Plus von 915 Euro!

Auch wissenschaftliche Studien bestätigen diese Rechnung, beispielsweise vom Fraunhofer Institut für solare Energiesysteme ISE2. Für den Fall, dass die neu angeschaffte Gasheizung nicht für den Betrieb mit Gas aus Biomasse oder Wasserstoff ausgelegt wird, rechnen die Forscher übrigens noch einmal mit Zusatzkosten von 2500 Euro.

Wie teuer ist der Betrieb einer Wärmepumpe im Vergleich zur Gasheizung?

Den größten Vorteil hat die Wärmepumpe allerdings dann, wenn es um die laufenden Kosten geht. Rechnen Sie nach!

Bleiben wir bei einem jährlichen Gasverbrauch von durchschnittlich 20.000 Kilowattstunden (kWh). Der derzeitige EWE-Tarif für Gas liegt bei 13,10 Cent pro kWh (Stand Mai 2024). Das heißt: 20.000 x 13,10 Cent = 2.620 Euro. Sie zahlen also jährlich 2.620 Euro Heizkosten. Zum tatsächlichen Verbrauch kommt dann auch noch ein jährlicher Grundpreis hinzu.

Übrigens: Streng genommen erzeugen Gasheizungen mit diesen 20.000 kWh sogar nur 18.000 kWh Wärme, weil ihr Wirkungsgrad nur bei 0,9 liegt.

Eine Wärmepumpe dagegen braucht Strom, um Wärme zu erzeugen. Dabei kann sie einen Wirkungsgrad von 2 bis 5 erreichen, abhängig von Modell, Umgebung und Wärmedämmung des Gebäudes, verwandelt sie eine kWh Strom in 2 bis 5 kWh Wärme. Der genaue Wert, den eine Wärmepumpe durchschnittlich erzielt, wird mit der sogenannten Jahresarbeitszahl (JAZ) angegeben.

Gut zu wissen: Wärmepumpen können auch mit sogenanntem Wärmepumpenstrom betrieben werden. Der ist in der Regel günstiger als der übliche Haushaltsstrom. Wenn Sie einen zweiten Zähler installieren, profitieren Sie sogar noch mehr: Dann entfallen die sogenannte KWKG- und die Offshore-Netzumlage, die ansonsten im Strompreis enthalten sind. Damit sparen Sie inklusive Mehrwertsteuer noch einmal rund einen Cent pro verbrauchter kWh.

In unserem Beispiel rechnen wir mit einer JAZ von 3,5. Pro kWh Strom erhalten Sie also 3,5 kWh Wärmeenergie. Die nötige kWh-Zahl der Gasheizung wird daher durch 3,5 geteilt – statt 20.000 kWh Gas benötigen Sie nur noch 5.714 kWh Strom. Aktuell kostet die kWh Strom bei EWE 34,83 Cent. Rechnen Sie 34,83 Cent x 5.714 kWh Strom, kommen Sie auf 1.990 Euro Heizkosten.

  Gasheizung Wärmepumpe
Anschaffungskosten regulär 8.500 € 30.000 €
abzüglich Förderung 0 € - 16.500 €
CO2-Abgabe für 20 Jahre 5.915 € 0 €
Betriebskosten für 20 Jahre + 52.400 € + 39.800 €
Gesamtsumme 66.815 € 53.300 €

 

Die Beispielrechnung geht von durchschnittlichen Anschaffungspreisen von Gasheizung beziehungsweise Wärmepumpe aus, sowie von einer 55-prozentigen Förderung der Investitionskosten für die Wärmepumpe (Basisförderung, Geschwindigkeitsbonus, Effizienzbonus).

Verglichen mit den 2.620 Euro Energiekosten, die für die Gasheizung anfallen, sparen Sie 630 Euro pro Jahr. Da es sich bei der Wahl der Heizung um ein Langzeitprojekt handelt, addiert sich diese Ersparnis über die Jahre hinweg enorm. Innerhalb von 20 Jahren addieren sich die Betriebskosten der Gasheizung auf 52.400 Euro und die für die Wärmepumpe auf 39.800 Euro. In diesem Zeitraum können Sie also 12.600 Euro Heizkosten sparen – dank einer Wärmepumpe. Zusammen mit den dank vermiedener CO2-Abgabe gesparten 915 Euro kämen Sie also auf ein Plus von 13.515 Euro.

Sie interessieren Sich für eine Wärmepumpe, wissen aber nicht, mit welchen Kosten Sie rechnen sollten? Oder wie Sie Ihren kWh-Verbrauch an Gas in die nötige kWh-Zahl Strom umrechnen können? Wir beraten Sie umfassend bei Ihrer geplanten Umstellung auf eine Wärmepumpe.