Gasheizung - nur welche?
Die Entscheidung für den Rohstoff Gas ist gefallen: Gas ist günstig, der Wirkungsgrad von Gasheizungen ist hoch und Biogas im Kommen. Damit wird die altbewährte und saubere Technik noch umweltschonender. Doch Gasheizung ist nicht gleich Gasheizung. Welche ist also nun die Richtige für Sie? Wir informieren hier über die verschiedenen Varianten der Erdgasheizung.
Arten der Erdgasheizung
Heizgas kann auf unterschiedliche Arten genutzt werden. Wir stellen vier Varianten vor, erklären ihre Wirkungsweisen und stellen die Kosten gegenüber. Auch wenn kein Gasanschluss an das öffentliche Gasnetz vorhanden ist, kann eine Gasheizung genutzt werden: Flüssiggasheizungen und Erdgasheizungen unterscheiden sich nur im Brennstoff voneinander. Um Flüssiggas zu lagern, benötigen Sie einen speziellen Flüssiggastank. Flüssiggas ist üblicherweise aus Butan und Propan zusammengesetzt. Das Volumen sinkt durch den Druck auf ein Minimum, weshalb Sie für die Lagerung von Flüssiggas nur wenig Raum benötigen.
Brennstoffzellenheizung
Brennstoffzellen nutzen die „kalte Verbrennung“ zur Wärme- und Stromerzeugung. Der im Erdgas enthaltene Wasserstoff reagiert mit zugeführtem Sauerstoff. Die Verbrennungsreaktion wird in der Brennstoffzelle durch eine räumliche Trennung verlangsamt. Durch die Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff entstehen Strom, Wasser und Wärme. Der entstandene Gleichstrom wird in Wechselstrom umgewandelt, um ihn nutzen zu können. Die Wärme des Wassers wird über einen Wärmetauscher zur Trinkwassererwärmung, beziehungsweise Raumheizung genutzt. Brennstoffzellen arbeiten mit einem hohen Wirkungsgrad und sehr schadstoffarm. Der im Erdgas vorhandene Kohlenstoff reagiert jedoch auch hier mit der „Verbrennungsluft“ zu CO2, welches im Abgas dann durch den Schornstein nach außen geführt wird. Im Falle des Zukunft-Brennstoffes Wasserstoff wäre dies nicht der Fall, da dieser keinen Kohlenstoff enthält.
Brennstoffzellen stellen hohe technische Anforderungen, was sich in den sehr hohen Anschaffungskosten niederschlägt. Je mehr Strom bzw. Wärme gleichmäßig im eigenen Haushalt genutzt wird, desto eher rechnet sich eine Brennstoffzelle. Förderungen von KfW und BAFA im Rahmen der BEG (Bundesförderung für effiziente Gebäude) erhöhen die Wirtschaftlichkeit.
Vor- und Nachteile der Brennstoffzelle im Überblick:
✅ hoher Wirkungsgrad
✅ schadstoffarm
❌ hohe technische Anforderungen
❌ zurzeit noch sehr hohe Anschaffungskosten
Blockheizkraftwerk
Ein Blockheizkraftwerk (kurz: BHKW) verbrennt je nach Anlagentyp Gas, Öl oder Holz. Das BHKW funktioniert ähnlich wie ein Fahrzeugmotor. Die Kraft aus der Drehbewegung des Motors wird auf einen Generator übertragen, welcher Strom erzeugt. Bei der Verbrennung entsteht Abwärme, welche zur Warmwasserbereitung und für die Heizung genutzt wird. Blockheizkraftwerke erreichen Wirkungsgrade von bis zu 90 Prozent! Im Einfamilienhaus lohnt sich ein BHKW allerdings nur begrenzt: BHKW produzieren hier nur Strom, wenn auch Wärme benötigt wird. Gerade im Sommer ist das oft nicht der Fall. Daher lohnt es sich eher nicht, das Blockheizkraftwerk mit einer Solarthermie-Anlage zu kombinieren, da diese den Wärmebedarf senkt. Um auch in kalten Perioden genügend Wärme zu produzieren, wird ein Spitzenlastkessel benötigt. Im Einfamilienhaus kommen sogenannte Nano-BHKW mit einer elektrischen Leistung bis zu 2,5 kW zum Einsatz. Hier gilt analog zu den Brennstoffzellen: Je mehr Strom bzw. Wärme gleichmäßig im eigenen Haushalt genutzt wird, desto eher rechnet sich ein Nano-BHKW. Förderungen von KfW und BAFA (heute BEG) erhöhen die Wirtschaftlichkeit.
Vor- und Nachteile des Blockheizkraftwerks im Überblick:
✅ hohe Wirkungsgrade
✅ nutzt entstehende Abwärme zur Warmwasserbereitung und zum Heizen
✅ verbrennt je nach Anlagentyp Gas, Öl oder Holz
❌ produziert nur Strom, wenn auch Wärme benötigt wird
❌ Kombination mit Solarthermie lohnt sich eher nicht
❌ relativ hohe technische Anforderungen und Anlagenkosten
Gaswärmepumpe
Gaswärmepumpen nutzen primär den Brennstoff Erdgas. Zusätzlich greifen sie auf die Wärme aus der Umwelt zurück. Damit verbinden sie die Vorteile der bewährten Gas-Brennwerttechnik mit erneuerbaren Energien. Sie beziehen die Umweltwärme aus der Umgebungsluft oder Erde, aus Wasser oder Solarthermieanlagen. Ein Kältemittel wechselt dabei seinen Aggregatzustand und macht so die Wärme nutzbar, die dann vom Heizungssystem aufgenommen wird. Vorhandene Gas-Brennwertgeräte können bei einer Nachrüstung meist weitergenutzt werden. Die Bohrungen für beispielsweise Erdwärmesonden sind nicht so tief wie bei reinen Erdwärmepumpen: Da zusätzlich mit Gas geheizt wird, wird weniger Erdwärme benötigt. Das spart Kosten bei der Anschaffung und Installation. Sondertypen sind die sogenannten Absorptions- bzw. Adsorptions-Gaswärmepumpen, bei denen das Kältemittel durch Absorption bzw. Adsorption Wärme aufnimmt bzw. abgibt. Förderungen von KfW und BAFA (heute BEG) erhöhen die Wirtschaftlichkeit.
Vor- und Nachteile der Gaswärmepumpe im Überblick:
✅ hohe Wirkungsgrade
✅ technisch einfacher und kostengünstiger als elektrische Wärmepumpen
✅ vorhandene Gas-Brennwertgeräte bleiben durch Nachrüsten oft nutzbar
❌ nutzt weniger Umweltwärme als rein elektrische Wärmepumpen
Brennwertheizung
Brennwertanlagen sind die heute übliche Form der Gasverbrennung zum Heizen. Auch wenn sie bereits seit 1995 eingesetzt werden, sind sie heute noch immer beliebt. Ein Grund: Mit der Brennwerttechnik ausgestattete Heizungsanlagen nutzen das zu verbrennende Gas optimal. Moderne Erdgasheizungen mit Brennwerttechnik haben einen Wirkungsgrad von bis zu 98 Prozent! Ein Brennwert-Gerät nutzt nicht nur die Energie des Verbrennens, wie es konventionelle Heizwertgeräte tun, sondern auch die Energie aus den Verbrennungsabgasen. Die Gase werden abgekühlt, bis der enthaltene Wasserdampf kondensiert. Wenn das geschieht, wird zusätzlich Wärme freigesetzt. Der Wirkungsgrad wird abhängig vom enthaltenen Wasserstoff im Falle von Erdgas um bis zu elf Prozent erhöht, im Falle von Erdöl um bis zu sechs Prozent. So setzen Brennwertgeräte die im Brennstoff erhaltene Energie nahezu verlustfrei um. Brennwert-Wärmeerzeuger benötigen dadurch weniger fossile Brennstoffe, wodurch die Emissionen verringert werden. Damit sind moderne Brennwertheizungen deutlich umweltverträglicher als ältere Gas- oder auch Ölheizkessel. Die Technologien sind ausgereift, Kessel und Anlagen halten sehr lange. Die Wartungskosten sind vergleichsweise niedrig – auch weil viele Fachbetriebe die Wartung anbieten. Das ist bei Nischentechnologien nicht immer der Fall.
Vor- und Nachteile der Brennwertheizung im Überblick:
✅ extrem hoher Wirkungsgrad bis zu 98 Prozent
✅ ausgereifte und kostengünstige Technologie
✅ lange Wartungsintervalle, geringe Wartungskosten
✅ platzsparende Unterbringung, selbst im Wohnbereich möglich
✅ reduzierter Schadstoffausstoß
❌ nutzt fossile Brennstoffe
Sauber und effizient: Erdgas und Solaranlage
Umweltschonender und noch günstiger sind Gas-Brennwertheizungen, die mit Solarthermie gekoppelt werden. Diese Hybridheizung setzt neben der ohnehin schon umweltverträglicheren Gas-Brennwerttechnik auf Solarenergie. Solarthermie ist bewährt: Die Technik ist ausgereift, die Anlage schnell installiert. Sie senkt je nach Auslegung die Kosten für die Warmwasserbereitung bzw. für die Heizung. Dadurch können Verbraucher Emissionen und Heizkosten noch einmal deutlich senken. Allerdings können Sie die Solarthermie-Anlagen hierzulande nur im Sommer optimal nutzen. Im Frühjahr und Herbst unterstützt die Gasheizung wenn nötig. Im Winter sorgt sie nahezu allein für warmes Wasser bzw. Heizungswärme. Mit einer Solaranlage können Sie so über 20 Prozent Erdgas einsparen! Die Kosten für eine Hybridheizung belaufen sich auf 10.000 bis 20.000 €. Die Kosten der Solaranlage variieren je nach Kollektortyp und Auslegung (nur Warmwasserbereitung oder auch Heizungsunterstützung). Diese Kombination wird in der Variante Heizungsunterstützung von von KfW und BAFA (heute BEG) gefördert.
Vorteile von Gasheizungen
Es gibt verschiedene Arten von Gasheizungen. Diese Vorteile sind ihnen jedoch, in unterschiedlichen Ausmaßen, gemein:
✅ saubere Wärmeerzeugung
✅ hoher Wirkungsgrad
✅ niedrige Kosten
✅ Komfort
Mit der Brennwerttechnik ausgestattete Heizungsanlagen nutzen das zu verbrennende Gas optimal. Moderne Heizungen mit Brennwerttechnik haben einen besonders hohen Wirkungsgrad. Die hohen Wirkungsgrade werden erreicht, indem nicht nur die Energie aus der Verbrennung genutzt wird, sondern auch die Wärme der daraus entstehenden Abgase. Aber auch die anderen Arten von Gasheizungen punkten durch ihre vergleichsweise saubere Wärmeerzeugung. Das liegt am Rohstoff: Die Verbrennung von Heizgas verläuft durch die geringere Verunreinigung sauberer als bei Heizöl. Zudem wird weniger klimaschädliches CO2 freigesetzt. Kombiniert mit Solarthermie werden die Emissionen noch weiter reduziert. Nicht nur dadurch sind die Kosten von Gas-Brennwertheizungen niedriger als die vergleichbarer Heizungsanlagen: Sowohl der Rohstoff, als auch Anlage, Installation und Wartung sind preiswerter. Weil die Technologie seit Jahren verbaut wird und technisch ausgefeilt ist, ist das Angebot groß – und die Preise entsprechend niedrig. Insgesamt ist die Verwendung von Gasheizungen komfortabler: Nutzer müssen keinen Lagerplatz zur Verfügung stellen, kein Brennstoff nachlegen und auch die Wartungsintervalle sind vergleichsweise lang. Lediglich ein Gasanschluss muss vorhanden sein oder verlegt werden.
Was kostet eine Gasheizung?
Die Gasheizung existiert in verschiedenen Ausführungen. Wir haben die Anschaffungs- und Installationskosten zusammengetragen:
Ausführung | Kosten |
Brennstoffzelle: | rund 30.000 bis 35.000 Euro |
Blockheizkraftwerk: | 15.000 bis 20.000 Euro |
Gaswärmepumpe: | auf 20.000 bis 35.000 |
Brennwertheizung: | 6.000 bis 10.000 Euro |
KfW und BAFA fördern viele innovative Heizungslösungen. Die Förderungen wurden 2021 in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zusammengefasst. Das BEG enthält nun noch drei Programme zur Förderung von Wohngebäuden, Nichtwohngebäuden und Einzelmaßnahmen. Zum Jahresbeginn 2021 startete beim BAFA die Zuschussförderung für Einzelmaßnahmen. Ab dem 1.7.2021 folgen Kreditförderung für Einzelmaßnahmen sowie Zuschüsse und Kredite für Wohn- und Nichtwohngebäude bei der KfW. Ist die eigene Anschaffung zu kostspielig, kann Wärme-Contracting eine Alternative sein. Bei diesem Miet-Prinzip stellt ein Contractor die Heizungsanlage, kümmert sich um Anschaffung, Installation und Wartung. Bis auf die Zahlung eines monatlichen Beitrags müssen Sie sich um nichts kümmern. Wir haben das Prinzip in einem eigenen Artikel zum Wärme-Contracting näher erklärt.
Fazit zum Thema Gasheizung
Mit dem Energieträger Gas haben Sie bereits eine günstige und umweltfreundliche Wahl getroffen. Besonders preiswert sind Brennwertheizungen. Sie sind durch die langjährige Praxis wenig störanfällig, da die Technologie ausgefeilt und Fachbetriebe geschult sind. Treten doch mal Probleme auf, ist das Angebot für Reparaturen groß. Gas muss nicht gelagert werden, sondern wird bedarfsgerecht über den Gasanschluss bezogen. Ist kein Gasanschluss möglich, können Flüssiggas-Heizungen installiert werden. Umweltschonender wird die Brennwertheizung durch eine Nachrüstung zur Kopplung mit Solarthermie.
Informieren Sie sich im Detail, wie Sie sich mit ZuhauseWärme bequem eine neue Wärmepumpe oder Heizung sichern.