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Ratgeber: Modernisierung der Heizung

04.06.2021
  7 Minuten
Autor: EWE ZuhauseWärme-Redaktion

Heizungs-Modernisierung – Schritt für Schritt

Die Heizung läuft, aber eben nur gerade so. Ab und an hakt es doch. Oder die Kosten sind einfach zu hoch. Gründe für eine Heizungsmodernisierung gibt es viele: Heizkosten, Reparaturkosten und nicht zuletzt die Umwelt. Genauso gibt es viele Möglichkeiten, die bestehende Heizungsanlage aufzubessern. Wir haben die Gründe und Möglichkeiten der Heizungsmodernisierung sowie Finanzierungshilfen zusammengefasst – von Förderung bis Wärme-Contracting.

Warum die Heizung modernisieren?

Millionen Heizungsanlagen in Deutschland sind veraltet: bis zu 70 Prozent aller verbauten Anlagen. Zeit, sich über eine Modernisierung der Heizungsanlage Gedanken zu machen. Denn alte Heizungen verschwenden Energie und sind damit teurer und umweltbelastender als nötig. Laut dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) müssen Sie bestimmte Heizkessel, die über 30 Jahre alt sind, austauschen lassen. Ob Sie nur den Heizkessel austauschen oder ein neues Heizsystem anschaffen möchten: Wir geben Ihnen einen Überblick darüber, was bei der Heizungsmodernisierung auf Sie zukommt.

Was kann modernisiert werden?

Heizkessel auswechseln

Möchten Sie beim bisherigen Brennstoff bleiben, können Sie durch einen neuen Heizkessel schon einiges verbessern. Alte Anlagen arbeiten ineffektiver als moderne – das betrifft auch die Heizkessel. Moderne Gas-Brennwertkessel sparen zehn bis 25 Prozent Brennstoff gegenüber älteren Heizwertkesseln – das senkt die Heizkosten deutlich.

Aufgepasst – hier greift der Gesetzgeber ein!

Ist Ihr Heizkessel über 30 Jahre alt, muss er unter bestimmten Voraussetzungen ausgetauscht werden:

  • Heizkessel nutzt flüssigen oder gasförmigen Brennstoff
  • hat eine Nennleistung von wenigstens 4 und höchstens 400 Kilowatt
  • gehört nicht zu den im GEG definierten Ausnahmen

Die anerkannten Ausnahmen finden Sie in §73 des GEG und in unserem Beitrag Heizungswechsel: Wann wird es Zeit?

Gas-Brennwertheizungen etwa haben einen sehr hohen Wirkungsgrad. Sie setzen die erzeugte Wärme optimal um – ohne große Wärmeverluste. Sie modulieren weiter runter als z.B. Erdöl-Brennwertheizungen, sind technisch einfacher und erhöhen den Wirkungsgrad durch die Auskondensation des Wassers aus dem Rauchgas um bis zu elf Prozent. Öl-Brennwertheizungen erhöhen den Wirkungsgrad durch Kondensation brennstoffbedingt nur um bis zu sechs Prozent.

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Energieträger wechseln

Erdgas verbrennt umweltfreundlicher1 und sauberer als beispielsweise Erdöl und schont Ihre Finanzen, das Klima1 und Ihre Heizungsanlage. Im Vergleich zu anderen fossilen Brennstoffen entsteht bei der Verbrennung von Erdgas der geringste CO2-Ausstoß. In Kombination mit einer effizienten Brennwertheizung sparen Sie darüber hinaus Rohstoff und damit letztlich Schadstoffe. Ein Wechsel des Energieträgers kann also nicht nur aus finanzieller, sondern auch aus ökologischer Sicht sinnvoll sein. Daher haben wir hier eine Übersicht zusammengestellt – Näheres finden Sie in unserem Artikel über Heizungskosten.

Heizöl

Vorteile:

  • hoher Heizwert
  • Betankung und Belieferung frei wählbar

Nachteile:

  • hoher CO2-Ausstoß
  • Lagerplatz für den Brennstoff notwendig
  • große Abnahmemenge/Vorleistung

Pelletheizung

Vorteile:

  • nachwachsender Rohstoff
  • niedrige CO2-Belastung. Gibt bei der Verbrennung nur das CO2 wieder frei, welches durch das Wachstum gebunden worden ist
  • simple Handhabung

Nachteile:

  • niedriger Heizwert
  • Lagerplatz für den Brennstoff notwendig
  • Nachlegen von Holz oder zusätzliches Fördersystem nötig
  • Lagerung durch CO-Abgabe nicht ungefährlich

Solarwärme

Vorteile:

  • nutzt unbegrenzt verfügbare Sonnenenergie
  • niedrige CO2-Belastung

Nachteile:

  • starke Abhängigkeit vom Wetter
  • abhängig von zweiter Heizungsart, die als Reserve fungiert
  • amortisiert sich erst spät

Wärmepumpe

Vorteile:

  • nutzt die Umgebungswärme aus Wasser, Erde oder Luft und damit regenerative Energien
  • niedrige CO2-Belastung

Nachteile:

  • benötiget je nach Wirkungsgrad entsprechend viel Strom
  • hohe bis sehr hohe Erschließungskosten
  • teilweise Erlaubnis für Bohrungen erforderlich

Gasheizung

Vorteile:

  • hoher Heizwert
  • platzsparend
  • verbrauchsgenaue Abrechnung
  • Versorger frei wählbar
  • niedrigster CO2-Ausstoß unter den fossilen Energieträgern
  • Kombination mit erneuerbaren Energien und Nutzung von Bio-Gas möglich

Nachteile:

  • Gasanschluss nicht überall verfügbar – wenn nicht vorhanden, entstehen Anschlusskosten
  • unflexible Brennstoffbeschaffung

Installation, Abnahme, Betrieb:
Ablauf der Heizungsmodernisierung

Die eigentliche Heizungsmodernisierung dauert oft nur wenige Stunden oder Tage. Doch der gesamte Ablauf benötigt weit mehr Vorlaufszeit. Unterschätzen Sie nicht den Organisationsaufwand! Wir fassen die wichtigsten Schritte für Sie zusammen:

Schritt 1: Status quo & Eigenbedarf

Nur wenige Anlagen arbeiten heute effizient. Ein Heizungs-Check der bestehenden Anlage ist daher der erste Schritt: Wie effizient arbeitet Ihre Heizung? Welche Verbesserungen sind möglich? Wichtig ist auch Ihr persönlicher Eigenbedarf – nicht jeder benötigt die gleiche Energiemenge. Ausschlaggebend dafür ist das eigene Verhalten, aber auch die Lebensumstände: Sind Sie oft mehrere Tage oder Wochen am Stück nicht in der Wohnung? Und dann geht es natürlich noch um die Dämmung der Wohnung selbst. Ein Energieberater sollte hierbei zur Seite stehen.

Schritt 2: Voraussetzungen & Beratung

Prüfen Sie am besten mit einem Experten die baulichen Voraussetzungen vor Ort: Eine Gasheizung benötigt einen Gasanschluss, eine Ölheizung viel Platz für das Brennstofflager. Für eine Wärmepumpe benötigen Sie bauliche Genehmigungen, für eine Solarthermie-Anlage kommt es auf die Ausrichtung des Gebäudes an. Lassen Sie sich von einem Fachmann beraten, welche Anlage zu den örtlichen Voraussetzungen und Ihren persönlichen Anforderungen passt.

Schritt 3: Angebote einholen

Wenn Sie nach der Beratung wissen, was für Sie, Ihre zeitlichen Vorstellungen und Ihren Geldbeutel das Richtige ist, holen Sie sich mehrere Angebote ein. Nur so können Sie vergleichen, wie teuer Ihr Vorhaben wirklich sein muss. Allerdings sind nicht alle Angebote immer gleich geschrieben und für den Laien sofort verständlich. In diesem Fall kann auch hier eine Beratung sinnvoll sein. Vergleichen lohnt sich!

Schritt 4: Fördergelder beantragen

Eine Förderung beantragen Sie, sobald der genaue Umfang der Heizungsmodernisierung bekannt und festgelegt ist. Zuschüsse können Sie online beantragen. Möchten Sie zusätzlich Kreditanträge stellen, wenden Sie sich an Ihre Hausbank.

Schritt 5: Auftrag vergeben

Warten Sie mit der Vergabe des Auftrags unbedingt, bis Sie eine verbindliche Bestätigung von Ihren Fördergebern erhalten haben. In einigen Fällen reicht auch eine Vorhabensanzeige beim Kreditgeber. Schauen Sie genau in die Fördervorgaben bevor Sie beginnen.

Schritt 6: Heizung erneuern lassen

Die eigentliche Heizungsmodernisierung findet erst jetzt statt. Am vereinbarten Termin führen die von Ihnen beauftragten Experten alle veranlassten Arbeiten durch. Je nach Umfang kann das bis zu zwei Tage dauern. Im Anschluss sollten Ihnen alle Funktionen erklärt und die Bedienung gezeigt werden. Sehen Sie Ihre Bestellunterlagen genau durch und nehmen Sie die Anlage nur dann ab, wenn alle Arbeiten so erledigt worden sind, wie Sie sie bestellt haben.

Schritt 7: Projektabschluss & Förderung

Erst nach Projektabschluss können Sie die Rechnungen beim Fördergeber einreichen. Wird als Brennstoff Öl oder Gas verwendet, benötigen Sie eine Bestätigung eines Energieberaters, um die Förderung in Anspruch nehmen zu können. Anschließend werden die Angaben vom zuständigen Förderinstitut geprüft und die Förderungen ausgezahlt.

Komfortabler ist es, die neue Heizung zu mieten. Das Prinzip stellen wir dir in diesem Artikel über Wärmecontracting vor. Der eigene organisatorische Aufwand entfällt hier, genauso das Suchen eines Handwerkers.

Finanzierung der Heizungsmodernisierung

Wie viel kostet eine neue Heizung?

Die Kosten für eine neue Heizungsanlage variieren je nach Umfang und Ausgangslage. Eine neue Wärmepumpe kostet in der Anschaffung ab etwa 12.000 Euro, eine Gasheizung bekommen Sie bereits ab etwa 6.000 €. Pellet- und Ölheizung liegen preislich dazwischen. Zusätzlich kosten Sie manche Heizungsanlagen andere Kapazitäten: Öl und Holzpellets müssen gelagert werden und benötigen dafür einen Lagerraum oder Tank. Außerdem gehen Sie dabei in Vorleistung, da die Rohstoffe im Vorfeld eingekauft werden. Bei Wärmepumpen kommen vergleichsweise hohe Kosten für Erschließung bzw. Installation hinzu. Auch die Kosten für die Heizungswartung variieren je nach System. Was Sie beachten müssen, wie Sie die für sich passende Lösung finden und welche Heizkosten auf Sie zukommen, haben wir in unserem Artikel zu Was kostet eine neue Heizung zusammengefasst.

Alternativen zur Investition

Die Finanzierung der Heizungsmodernisierung muss nicht nur aus eigener Tasche erfolgen: Die bisherigen Förderungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) für die Energieeffizienz von Gebäuden und die Nutzung erneuerbarer Wärme werden ab 2021 in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zusammengeführt. Der Start erfolgt etappenweise, bis Mitte 2021 werden dann sämtliche Förderprogramme in drei Teilprogrammen abgedeckt sein: Wohngebäude und Nichtwohngebäude sowie Einzelmaßnahmen. Je nach Vorhaben sind verschiedene Förderungen möglich. Nähere Informationen zu den Zuschüssen und Krediten stellen wir Ihnen in unserem Beitrag Förderung Heizung vor.

Wer die Finanzierung ganz abgeben will, oder sein Geld lieber für etwas anderes ausgeben möchte (wie z. B. eine Badsanierung, den Dachbodenausbau oder den langersehnten Superurlaub) entscheidet sich für Wärme-Contracting: Bei diesem Miet-System bezahlen Sie Ihre Verbrauchskosten sowie feste Grundkosten. Dafür übernimmt der Contractor die Kosten für die Heizungsanlage sowie den Einbau und kümmert sich um Organisation, Installation, Inbetriebnahme und Instandhaltung. Sie tragen keine finanziellen Risiken, da die Heizungsanlage im Eigentum des Contractors verbleibt. Näheres dazu haben wir für Sie in unserem Artikel Wärme-Contracting – Heizung ohne Anschaffungskosten beschrieben.

Fazit zur Modernisierung Ihrer Heizung

Eine Heizungsmodernisierung spart nicht nur Heizkosten, sondern auch Rohstoff und damit Schadstoff-Ausstoß. Dabei hilft schon ein neuer Heizkessel. Große Einsparungen entstehen erst bei einer umfassenderen Modernisierung der Anlage, etwa beim Wechsel von einer veralteten Öl-Heizung zur modernen Gas-Heizung mit Brennwerttechnik am besten in Kombination mit regenerativen Heizungslösungen. Möchten Sie Ihre Heizung modernisieren, sind sich aber nicht sicher, ob Sie nur einen Teil oder die gesamte Anlage erneuern möchten? Unsere Experten helfen Ihnen gerne weiter – von der persönlichen Energieberatung bis hin zur Finanzierung.

 

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Weitere Details finden Sie dazu auf www.ewe.de/klimafreundlich