Heizung: Wasser nachfüllen – so geht’s!
Wenn der Wasserdruck im Heizsystem mit der Zeit sinkt, können Sie mit einfachen Mitteln selbst aktiv werden. Denn um bei einer Heizung das Wasser nachzufüllen, braucht es nicht immer die Hilfe vom Experten. Fällt der Druck jedoch häufig oder in sehr kurzer Zeit ab, weist dies auf einen technischen Defekt hin, der von einem Fachbetrieb behoben werden muss. Greifen Sie als Eigentümer in diesem Fall unbedingt auf professionelle Hilfe vom Installateur zurück.
Wenn Sie zur Miete wohnen, kontaktieren Sie auf jeden Fall Ihren Vermieter, bevor Sie die Heizung selbst mit neuem Wasser befüllen. Dabei sollten Sie allerdings genau wissen, was Sie tun. Eine Einweisung vom Fachmann ist vorab sinnvoll. Zudem schränken auch manche Versicherungen den eigenen Handlungsspielraum ein. Schauen Sie also am besten erst einmal in Ihre Versicherungsbedingungen, bevor Sie mit dem Nachfüllen loslegen.
In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie bei Ihrer Heizung Wasser nachfüllen – Schritt für Schritt einfach erklärt. Vorher zeigen wir Ihnen, warum eine ausreichende Menge Heizungswasser überhaupt wichtig ist und welche Gründe für einen abfallenden Druck im Heizsystem verantwortlich sein können. Außerdem erläutern wir, welches Wasser sich ideal für die Heizung eignet und in welchen Abständen Sie den Druck an Ihrem Wärmeerzeuger überprüfen sollten.
Ausreichend Wasserdruck für angenehme Wärme
Wenn ein zu niedriger Wasserdruck im Heizsystem vorherrscht, nimmt die Effizienz Ihrer Heizungsanlage deutlich ab. Ein ausreichend hoher Druck ist unter anderem dafür nötig, das Heizungswasser und die mitgeführte Wärme über weite Strecken und Gebäudeetagen zu transportieren. Dementsprechend macht sich ein zu niedriger Wasserdruck vor allem bei Heizkörpern bemerkbar, die weiter vom Wärmeerzeuger entfernt sind.
Insgesamt benötigen Heizkörper ohne ausreichenden Wasserdruck länger zum Aufheizen, was den Wohnkomfort spürbar senkt. Zudem kann sich fehlendes Heizungswasser negativ auf Ihre Heizkosten auswirken, wenn zum Beispiel die Leistung der Heizungspumpe oder die Vorlauftemperatur aufgrund der kalten Heizkörper höher eingestellt worden sind. Das bedeutet eine unnötige Belastung für die Umwelt und für Ihre Hausnebenkosten. Hinzu kommt, dass sich viele moderne Heizungen bei zu niedrigem Wasserdruck automatisch abschalten. Auch dieses Problem lässt sich mit Wasserauffüllen leicht beheben.
Allerdings kann nicht nur ein niedriger Wasserdruck zum Problem werden. Aus Sicherheitsgründen ist es ebenso wichtig, zu hohe Druckverhältnisse zu vermeiden. Andernfalls drohen Schäden an den Rohrleitungen und der gesamten Heizungsanlage. Für Eigentümer und Bewohner lohnt es sich also, den Druck im Heizsystem regelmäßig zu überprüfen.
Wasserdruck regelmäßig kontrollieren
Solange der Druck in Ihrer Heizungsanlage stabil im richtigen Bereich liegt, brauchen Sie dem System kein zusätzliches Heizungswasser zuzuführen. Insofern lässt sich auch nicht pauschal sagen, wie oft Sie bei der Heizung Wasser nachfüllen sollten. Allerdings gilt: Je früher Sie einen Über- oder Unterdruck erkennen, desto besser. Mit einer regelmäßigen Kontrolle des Wasserdrucks im Heizsystem können Sie unerwünschte Heizungsgeräusche und kalte Heizkörper vermeiden sowie eventuellen Beschädigungen am Gebäude und an der Anlage vorbeugen. Unsere Empfehlung: Kontrollieren Sie den Wasserdruck am Wärmeerzeuger etwa alle drei Monate.
Zusätzlich sollten Sie Ihre Anlage einmal jährlich von einem Installateur professionell warten lassen. Dieser verrät Ihnen nicht nur die optimale Druckeinstellung für Ihre Heizungsanlage, sondern weist sie auf Alterserscheinungen, defekte Einzelteile und andere mögliche Fehler hin, bevor diese zu einem ernsthaften und kostspieligen Problem werden.
Warum sinkt der Wasserdruck im Heizsystem?
Für einen abfallenden Wasserdruck in der Heizung gibt es verschiedene denkbare Gründe. Wir stellen Ihnen hier die gängigsten Ursachen vor. Während ein langsam sinkender Systemdruck im Lauf der Zeit normal ist, sollten Sie sich bei kurzfristigem oder häufig wiederkehrendem Druckabfall zeitnah an einen Fachmann wenden, um die Ursache zuverlässig zu ermitteln und zu beheben.
Ganz normal: sinkender Druck durch Entlüften
Ein Hauptgrund für langfristig abnehmenden Druck im Heizwasserkreislauf ist das regelmäßige Entlüften der Heizkörper. Bei jedem Entlüften kommt neben Luft auch immer etwas Heizwasser aus dem geöffneten Ventil. Im Lauf der Zeit macht sich der zunehmende Druckverlust bemerkbar, sodass der ideale Systemdruck wieder hergestellt werden muss.
Undichte Stellen im Heizsystem
Jede Stelle, an der Wasser aus dem Heizsystem entweicht, reduziert den Druck im Heizsystem. Während dies beim Entlüften unter kontrollierten Bedingungen geschieht, stellen unbeabsichtigte Undichtigkeiten ein deutlich größeres Problem dar. Denn diese mindern nicht nur die Heizleistung – auch am Gebäude kann es durch unbemerkte Lecks zu Feuchteschäden kommen. Deshalb sollten Sie zeitnah einen Installateur kontaktieren, wenn Ihre Heizung oft oder in kurzer Zeit deutlich an Druck verliert.
Defektes Membran-Ausdehnungsgefäß (MAG)
Eine weitere denkbare Ursache für sinkenden Wasserdruck ist ein beschädigtes oder falsch eingestelltes Membran-Ausdehnungsgefäß (MAG; auch „Druckausgleichsbehälter“). Dieser Behälter stellt konstante Druckverhältnisse in der Heizungsanlage sicher. Zu diesem Zweck ist das Innere des MAGs in zwei Kammern unterteilt, die von einer Membran getrennt sind. Eine der beiden Kammern ist mit Stickstoff gefüllt und auf einen bestimmten Vordruck eingestellt. Die andere Kammer bietet Platz für das warme oder kalte Heizwasser.
Wird das Wasser im Heizsystem erhitzt, nimmt sein Volumen zu und es entsteht ein zusätzlicher Druck auf das Rohr- und Heizsystem. Das MAG fängt dieses zusätzliche Volumen auf, indem die Stickstoffkammer dem Druck des warmen Heizwassers nachgibt. Kühlt das Wasser wieder ab, dehnt sich wiederum die Stickstoffkammer aus, um den entstandenen Unterdruck zu kompensieren.

Damit das MAG die Druckschwankungen optimal ausgleicht, muss in der Stickstoffkammer genau das richtige Druckverhältnis vorherrschen. Ist der Druck beispielsweise zu hoch, kann sich die Membran nicht weit genug in Richtung Stickstoffkammer bewegen. Der Überdruck verteilt sich dann auf das gesamte Heizsystem und sorgt unter Umständen dafür, dass sich die Sicherheitsventile der Heizungsanlage öffnen. Auf diese Weise geht Heizwasser aus dem Kreislauf verloren. Möglicherweise ist auch die Membran selbst beschädigt, sodass der gesamte Druckausgleichsbehälter unter Wasser steht.
Den richtigen Innendruck einzustellen, ist Aufgabe des Fachmanns und geht in kurzer Zeit. Defekte Druckausgleichsbehälter müssen ausgetauscht werden, was ebenfalls nur wenig Zeit in Anspruch nimmt. Allerdings kann bei fehlenden Absperrarmaturen ein Wasserablassen, Wiederbefüllen und Entlüften notwendig werden.
Welches Wasser eignet sich für die Heizung?
In der Regel zirkuliert Heizungswasser für mehrere Jahre im Heizsystem. Deshalb sollte das frische Heizungswasser keine Verschmutzungen enthalten, die im Lauf der Jahre zu Ablagerungen in den Leitungen führen können. Verwenden Sie deshalb nur Wasser mit Trinkwasserqualität – in der Regel eignet sich dafür normales Leitungswasser.
Anders verhält es sich etwa in Regionen mit besonders hartem Wasser. Ist der Kalkgehalt im Leitungswasser zu hoch, muss das Wasser vor dem Befüllen möglicherweise enthärtet werden. Im Allgemeinen ist dies allerdings nur selten erforderlich. Wenn Sie Genaueres wissen möchten, informieren Sie sich am besten in den Herstellerangaben über die erforderliche Wasserqualität für Ihren Heizkessel. Oftmals informiert auch der Kundenservice der jeweiligen Hersteller über die Grenzwerte. Ihr Heizungsinstallateur vor Ort weiß ebenfalls genau über die Wasserqualität in Ihrem Wohngebiet Bescheid – und auch darüber, wie sie für Ihre Heizung im Idealfall sein sollte.
Heizungswasser nachfüllen – Schritt für Schritt
Wenn Sie bei der eigenen Heizung Wasser nachfüllen möchten, braucht es dafür nicht unbedingt einen Fachmann. In der Regel können handwerklich versierte Bewohner diesen Teil der Heizungswartung selbst durchführen. Als Mieter sollten Sie sich trotzdem vorher mit dem Vermieter absprechen, wenn Sie vorhaben, die Arbeiten selbst vorzunehmen. Lassen Sie sich auf jeden Fall zuerst von einem Fachmann einweisen und überprüfen Sie Ihre Versicherungsbedingungen dahingehend, ob der Versicherungsschutz auch bei eigenem Handeln bestehen bleibt.
Bevor Sie mit dem Nachfüllen beginnen, stellen Sie einen Eimer und einen passenden Wasserschlauch griffbereit. Hochwertige Füllschläuche gibt es je nach Länge schon für unter 20 Euro im Baumarkt zu kaufen. Der Schlauch muss lang genug sein, um die Distanz vom Wasseranschluss zur Heizungsanlage zu überbrücken.
Mit Eimer und Schlauch bewaffnet kann es auch schon losgehen: Wir zeigen Ihnen, wie das Nachfüllen in fünf einfachen Schritten funktioniert.
Schritt 1: Vorbereitung
Bevor Sie für neuen Druck im Wasserkreislauf Ihrer Heizungsanlage sorgen, schalten Sie die Umwälzpumpe an Ihrem Wärmeerzeuger aus. Öffnen Sie außerdem die Thermostatventile an sämtlichen Heizkörpern. So stellen Sie sicher, dass sich das Wasser gleichmäßig im gesamten Heizsystem ausbreitet.
Tipp: Wenn Sie bei der Heizung Wasser nachfüllen, bietet es sich an, in einem Arbeitsgang auch Ihre Heizkörper zu entlüften. Schließlich kann der Wasserdruck im Heizsystem auch nach dem Entlüften sinken, sodass Sie danach ohnehin Heizungswasser nachfüllen müssen. Mit dem Entlüften vor dem Nachfüllen sparen Sie sich also einen überflüssigen Arbeitsschritt.
Schritt 2: Aktuellen und gewünschten Wasserdruck ermitteln
Um den vorherrschenden Wasserdruck in der Heizungsanlage zu ermitteln, werfen Sie einen Blick auf das Manometer. Diese Druckanzeige finden Sie unmittelbar am Wärmeerzeuger. Am Stand der Messnadel erkennen Sie schnell, wie hoch der Druck im Heizsystem ist.
Welche Druckverhältnisse für das System ideal sind, unterscheidet sich von Anlage zu Anlage. Wenn Sie sich in dieser Hinsicht unsicher sind, wenden Sie sich am besten an einen Installateur. Als Faustregel können Sie jedoch von einem Sollwert zwischen 1 und 2 Bar ausgehen – ein Wasserdruck dieser Stärke ist für die meisten Heizungsanlagen ideal.
Bei einer farblichen Bereichsmarkierung sind Sie im Grünen immer richtig unterwegs. Mögliche rot markierte Bereiche zeigen hingegen Unterdruck beziehungsweise Überdruck an. Üblicherweise richtet der Installateur einen voreinstellbaren Zeiger so ein, dass er den idealen oder den maximalen Wasserdruck markiert. Sollten Sie den markierten Bereich nicht zweifelsfrei deuten können, informieren Sie sich am besten bei Ihrem Installateur.
Neben Unterdruck ist auch Überdruck zu vermeiden. Liegt der Wasserdruck deutlich über dem markierten Optimalwert oder auch in beziehungsweise über dem oberen roten Bereich, herrscht im Heizsystem ein Überdruck. Eine mögliche Folge sind Schäden an den Rohrleitungen und anderen Teilen der Heizanlage. Achten Sie deshalb besonders darauf, den kritischen Wert nicht zu überschreiten. Sollte der Druck doch einmal zu hoch sein, helfen Ihnen Fachleute beim Absenken und bei der Ursachenfindung.
Schritt 3: Wasseranschluss und Heizanlage per Schlauch verbinden
Schließen Sie den Füllschlauch zunächst am Wasserzulauf an und lassen Sie den Schlauch mit Wasser volllaufen. Benutzen Sie einen Eimer, um austretendes Wasser am losen Ende des Füllschlauchs aufzufangen. Dieser Zwischenschritt ist wichtig, damit die Luft aus dem leeren Füllschlauch nicht in das Heizsystem gelangt. Den mit Wasser gefüllten Schlauch schließen Sie an den Kesselfüll- und ‑Entleerungshahn (KFE-Hahn) Ihrer Heizungsanlage an.
Schritt 4: Heizwasser nachfüllen bis zum Sollwert
Sobald der Füllschlauch angebracht ist, öffnen Sie die Wasserzufuhr und den KFE-Hahn. Während das frische Wasser in den Heizkreislauf strömt, verfolgen Sie den steigenden Wasserdruck am Manometer. Ist der gewünschte Wert erreicht, schließen Sie die Ventile auf beiden Seiten und lösen den Füllschlauch. Das im Schlauch verbleibende Wasser fangen Sie einfach mit dem Eimer auf.
Schritt 5: Wasserdruck kontrollieren
Abschließend werfen Sie einen Blick auf die Druckanzeige. Bleiben die erreichten Druckverhältnisse stabil? Dann können Sie davon ausgehen, dass das Nachfüllen erfolgreich war. Schauen Sie sicherheitshalber im Lauf des Tages nochmals auf das Manometer. Auch in den darauffolgenden ein bis zwei Tagen sollten Sie prüfen, ob sich die Anzeige verschoben hat. Fällt der Wasserdruck nämlich nur langsam ab, wird der Rückgang eventuell erst nach ein paar Stunden oder Tagen auf der Anzeige erkennbar.
Wenn der dann neu eingestellte Druck jedoch in kürzerer Zeit wieder sinkt, deutet dies auf Schäden an der Anlage hin. Kontaktieren Sie in diesem Fall unbedingt einen Installateur, um die Ursache des Druckverlusts ausfindig zu machen und zu beheben. Das kostet zwar Geld, bewahrt Sie aber vor eventuellen, noch höheren Reparaturkosten an der Heizungsanlage oder sogar am Gebäude – etwa durch austretendes Heizungswasser.
Fazit: Bei der Heizung Wasser nachzufüllen, ist einfach und spart Kosten
Mit einem Eimer und einem Füllschlauch ausgerüstet ist es nicht schwierig, Wasser in die Heizung nachzufüllen. In der Regel hat schon normales Leitungswasser die richtigen Eigenschaften, um als Heizwasser in das System eingespeist zu werden. Um sinkende Druckverhältnisse schnell zu bemerken, sollten Sie das Manometer an Ihrer Heizung etwa alle drei Monate überprüfen. Bei einem besonders schnellen oder wiederkehrenden Druckabfall nehmen Sie möglichst zeitnah Kontakt zu einem Installateur auf.
FAQ zum Thema Heizungswasser nachfüllen
Wie oft muss man bei der Heizung Wasser nachfüllen?
Wie viel Heizungswasser braucht die Heizung?
Warum fehlt Wasser in der Heizung?
Welches Wasser kommt für die Heizung infrage?
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