Ratgeber: richtige Wärmepume wählen

12.06.2024
 11 Minuten
Autor: EWE ZuhauseWärme-Redaktion

Welche Wärmepumpe eignet sich für welchen Haustyp?

Nachhaltige und energieeffiziente Lösungen werden immer wichtiger, weshalb Wärmepumpen als effektives Heizsystem stark an Bedeutung gewinnen. Wärmepumpen nutzen erneuerbare Energien, reduzieren den CO2-Ausstoß und stellen eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Heizsystemen dar. Allerdings ist nicht jede Wärmepumpe für jeden Haustyp gleich geeignet. Je nach Art der Wärmepumpe sowie der baulichen Beschaffenheit und den energetischen Anforderungen des Gebäudes kann die Effizienz und Leistung des Systems variieren. In diesem Artikel erläutern wir, welche Faktoren zu berücksichtigen sind, um die richtige Wärmepumpe für den entsprechenden Haustyp zu wählen.

Das Wichtigste im Überblick

  • Grundsätzlich sind Wärmepumpen für alle Gebäudetypen geeignet – vorausgesetzt, es steht genügend Platz zur Verfügung, um die Wärmequellen zu erschließen.
  • Luftwärmepumpen eignen sich für die meisten Haustypen. Diese Wärmepumpentechnologie generiert Heizwärme durch Nutzung der in der Umgebungsluft vorhandenen Wärme.
  • Erd- und Wasser-Wärmepumpen erfordern umfangreiche Baumaßnahmen und sind daher besonders kostenintensiv. Darüber hinaus haben dicht bebaute Grundstücke oft nicht genügend Platz für umfangreiche Bohrarbeiten. Außerdem sind nicht alle Technologien einer Wärmepumpenheizung überall rechtlich zulässig.

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Welche Wärmepumpe für welchen Haustyp?

Wärmepumpen sind eine immer beliebtere Wahl für Hausbesitzer, die auf der Suche nach einer energieeffizienten und umweltfreundlichen Heiz- und Kühltechnologie sind. Doch welche Wärmepumpe passt am besten zu welchem Haustyp? Bei der Beantwortung dieser Frage sind eine Reihe von Faktoren zu berücksichtigen, darunter die Art des Hauses und die Gegebenheiten des Grundstücks. In diesem Ratgeber werden wir uns speziell mit den Haustypen Doppelhaushälfte, Reihenhaus und Einfamilienhaus befassen, um herauszufinden, welche Wärmepumpentechnologien für diese am besten geeignet sind. Zunächst ist jedoch wichtig, zu wissen, welche Arten von Wärmepumpen es gibt und welche Vor- und Nachteile diese Hausbesitzern bieten.

Welche Wärmepumpen gibt es?

Die Einteilung von Wärmepumpen erfolgt in verschiedene Kategorien, abhängig von ihren Wärmeträgern. Jeder Wärmepumpentyp wird durch eine zweiteilige Bezeichnung definiert: Der erste Teil bezieht sich auf die Wärmequelle, von der die Wärmepumpe Energie zieht, während der zweite Teil die Wärmesenke darstellt, an welche die Wärmepumpe die aufgenommene Wärme abgibt. Demzufolge nutzt eine Luft-Wasser-Wärmepumpe Luft als Energiequelle und überträgt nach Kompression die erhaltene nutzbare Wärme in den Wasser-Kreislauf des Heizsystems.

Trotz der Vielfalt an technischen Umsetzungsmöglichkeiten haben sich hauptsächlich drei Arten von Wärmepumpen als Heizsysteme etabliert. Diese drei Typen teilen eine grundlegende Funktionsweise, weisen jedoch enorme Unterschiede in der Herkunft ihrer Wärmeenergie auf. Daher variieren auch die jeweilige Leistung und die potenziellen Einschränkungen, wodurch für jede Gebäudeart eine passende Lösung zu finden ist.

Erdwärmepumpen basieren auf Geothermie, dabei kommen flächig verlegte Erdkollektoren oder tiefe Sondenbohrungen zum Einsatz. Sie sind das komplexeste Heizsystem unter den Wärmepumpen und gewinnen Wärme aus dem Erdreich durch verschiedene Kollektoren. Meist sind hierfür allerdings Bohrungen in mehrere hundert Meter Tiefe vorzunehmen, um die besonders effiziente und ganzjährig konstante Erdwärme zu erreichen. Die Bohrung ist oft sogar in Vorgärten machbar. Dementsprechend hoch fallen jedoch die Anschaffungskosten aus. Allerdings arbeiten Erdwärmepumpen aufgrund der konstant hohen Temperaturen im Erdreich sehr effizient mit einer durchschnittlichen Jahresarbeitszahl von 4,1.

Grundwasser-Wärmepumpen ziehen ihre Energie aus dem Grundwasser, das ganzjährig mit Temperaturen von über zehn Grad Celsius zur Verfügung steht. Daher sind sie in Bezug auf Betriebskosten besonders effizient. Die Installation ist jedoch sehr aufwendig, da zwei Brunnen für die Wasserentnahme und -rückführung benötigt werden. Das Grundwasser fließt meist nahe der Erdoberfläche, wodurch im Gegensatz zu Erdwärmepumpe die Bohrtiefe reduziert wird. Die Anwendung ist allerdings nur möglich, wenn genügend Wasser von guter Qualität vorhanden ist.

Luftwärmepumpen generieren Heizwärme durch Nutzung der in der Umgebungsluft vorhandenen Wärme. Aus diesem Grund eignen sich Luftwärmepumpen für die meisten Haustypen. Da Luft kontinuierlich verfügbar ist, ist der Energiegewinnungsprozess besonders kosteneffizient. Auch die Kosten für die Anschaffung einer Luftwärmepumpe sind im Vergleich gering, und die Pumpe erfordert wenig Platz, was sie besonders geeignet für dicht bebaute Gebiete macht.

Mit der Nutzung einer Luft-Wasser-Wärmepumpe machen Sie sich zudem unabhängig von fossilen Brennstoffen. Anders als Öl oder Gas unterliegt nämlich die Umgebungsluft weder wirtschaftlichen noch politischen Verwerfungen. Die Kosten für Kamin- und Schornsteinfeger gehören noch dazu ebenso der Vergangenheit an.

Die Absatzzahlen für Luft-Wasser-Wärmepumpen sind deshalb in den letzten Jahren stark angestiegen. In 2023 waren über 90 Prozent der verkauften Wärmepumpen Luft-Wasser-Wärmepumpen.1 Bei der Verwendung von Luft-Wasser-Wärmepumpen sollte jedoch unbedingt vorab geprüft werden, ob die Heizkörper für Vorlauftemperaturen unter 45 Grad geeignet sind.

Welche Wärmepumpe ist die richtige für mein Haus?

Wir zeigen Ihnen im Folgenden, welche Wärmepumpe für ein freistehendes Einfamilienhaus, für eine Doppelhaushälfte sowie für ein Reihenhaus die richtige ist. Dabei gehen wir auf die verschiedenen Kriterien und Anforderungen der jeweiligen Wärmepumpe ein.

Welche Wärmepumpe für mein Einfamilienhaus?

Welche Wärmepumpe sich perfekt für ein freistehendes Einfamilienhaus eignet, lässt sich nicht pauschal beantworten. Nur durch eine detaillierte Analyse des jeweiligen Objekts lässt sich feststellen, welches Heizsystem am besten zu den gegebenen Bedingungen passt. Dazu genügt ein Blick auf die Hauptunterscheidungskriterien der verschiedenen Pumpensysteme:

  • Kosten und Budget:  Eine Luftwärmepumpe ist eine günstige Variante, um problemlos auch ein großes Einfamilienhaus zu bedienen. Allerdings sollten Sie sich der höheren Betriebskosten bewusst sein. Die größte Investition ist bei der Erdwärmepumpe erforderlich, Luft-Wasser-Wärmepumpe bewegen sich auf einem verhältnismäßig niedrigen Investitionsniveau.
  • Örtliche Bedingungen: Dicht bebaute Grundstücke haben oft nicht genügend Platz für umfangreiche Bohrarbeiten. Für Flächenkollektoren ist in manchen Fällen einfach nicht genug Platz im Garten. Des Weiteren spielen die Bodenbeschaffenheit und der Wassergehalt im Boden eine Rolle dabei. Obwohl die Bohrstelle unter einer Garage oder Terrasse durchgeführt werden kann, benötigt deren Einrichtung dennoch ausreichend Platz. Bei begrenztem Raum ist eine Luftwärmepumpe oft die beste Wahl, da sie nur so viel Platz wie ein großer Kühlschrank einnimmt und an der Hauswand oder freistehend angebracht werden kann. Wasserwärmepumpen benötigen hingegen einen ausreichenden und zugänglichen Grundwasserstrom. Eine Geothermiebohrung ist möglich, wenn der Untergrund keine störenden Merkmale wie Schichtenwasser oder quellende Gipsschichten aufweist.
  • Rechtliche Anforderungen: Nicht alle Funktionen einer Wärmepumpenheizung sind überall rechtlich zulässig. Steht das Einfamilienhaus beispielsweise im Wasserschutzgebiet, scheidet eine Grundwasser-Wärmepumpe meist aus. Ähnliche Beschränkungen können auch Geothermiebohrungen erschweren oder unmöglich machen. Luftwärmepumpen müssen an einem schalltechnisch unbedenklichen Ort installiert und die Abstandsregeln der Bauordnung eingehalten werden. Ein Platz lässt sich jedoch bei vielen Gebäuden finden, sodass diese Option fast immer verfügbar ist.

Welche Wärmepumpe für ein Reihenhaus?

Wärmepumpen, die Erdwärme oder Grundwasser zur Energiegewinnung nutzen, sind oft aufgrund des Platzbedarfs für Reihenhäuser ungeeignet. Luft-Wasser-Wärmepumpen erfordern hingegen nur wenige Tage zur Installation und benötigen keine umfangreichen Bauarbeiten oder behördliche Genehmigungen. Allerdings ist auch hier eine fachmännische Beurteilung der Installationsmöglichkeiten erforderlich.

Welche Wärmepumpe für ein Doppelhaus?

Falls sich auf dem Grundstück der Doppelhaushälfte genügend Platz befindet, können Erdwärme- oder Wasser-Wärmepumpen generell geeignet sein – sofern nicht Einschränkungen wie oben beim Einfamilienhaus den Betrieb unmöglich machen. Wie bei allen Hausarten gilt auch hier, dass eine Luft-Wärmepumpe idealerweise direkten Zugang zur Außenluft haben und außerhalb des Doppelhauses angebracht werden sollte. Sie sollte außerdem möglichst nahe am Haus platziert werden, um Wärmeverluste des Heizwassers während des Transports durch die Heizungsrohre zu minimieren. Zudem wird eine ebene Fläche benötigt, auf der die Wärmepumpe positioniert werden kann. Treffen diese Voraussetzungen zu, ist die Installation einer Luft-Wasser-Wärmepumpe somit in vielen Fällen ideal für ein Doppelhaus.

Kann der Nachbar Wärmepumpen verbieten?

Hier ist zwischen den einzelnen Wärmepumpen zu unterscheiden:

  • Bei Grundwasser-Wärmepumpen kommt es darauf an, ob Auswirkungen auf die Nachbarschaft zu erwarten sind. Dies ist nicht der Fall, wenn das umliegende Gebiet kein Bauland ist oder im Außenbereich liegt und keine erhebliche Besorgnis bezüglich des Gewässerschutzes besteht. In diesem Fall kann der Nachbar nichts unternehmen. Anders liegt der Fall, wenn dadurch Nachteile für einen Dritten entstehen können. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn in der Nachbarschaft bereits eine andere Grundwasserwärmepumpe betrieben wird. Dann kann die Erlaubnis unter Nutzungsbedingungen oder Auflagen erteilt werden, um Nachteile für die bereits bestehende Benutzung zu verhindern.2
  • Für Erdwärmepumpen mit Flach-, Flächen- oder Ringgrabenkollektoren, die keinen Kontakt zum Grundwasser haben und nicht in einem Wasserschutzgebiet liegen, ist bis zu einer Tiefe von 100 m in der Regel keine Genehmigung erforderlich, da die Erdwärme nach dem Bundesberggesetz (BBergG) als "bergfreier Bodenschatz" gilt. Soll jedoch tiefer gebohrt werden, ist eine Genehmigung nach Bergbaurecht erforderlich. Für Erdwärmepumpen mit Flach-, Flächen- oder Ringgrabenkollektoren, die keinen Kontakt zum Grundwasser haben und nicht in einem Wasserschutzgebiet liegen, ist in der Regel ebenfalls keine Genehmigung erforderlich.
  • Da Luftwärmepumpen die Außenluft mithilfe von Ventilatoren ansaugen, spielt bei diesen Wärmepumpen die Geräuschemission eine wichtige Rolle. Moderne Wärmepumpen erzeugen typischerweise Geräusche zwischen 50 und 65 Dezibel. Dieser Wert sinkt mit zunehmendem Abstand zur Pumpe – in einer Entfernung von drei Metern liegt der Schallpegel meist bereits unter 45 Dezibel. Wie laut die Außeneinheit der Pumpe sein darf, hängt vom Standort und der Tageszeit ab. Insbesondere bei Reihenmittelhäusern kann der Abstand zum benachbarten Grundstück oft so gering sein, dass die gesetzlichen Lärmschutzvorgaben nicht eingehalten werden. Dies sollte vorab geprüft werden. In den meisten Fällen stellen die Lärmemissionen einer Luft-Wärmepumpe allerdings kein Problem dar. Mehr zum Thema Lautstärke von Wärmepumpen und den damit einhergehenden Mythen erfahren Sie in unserem Ratgeber.

Darüber hinaus gilt es zu beachten, dass das Bauordnungsrecht in einigen Städten und Regionen einen Mindestabstand von 2,5 bis 3 Meter zum benachbarten Grundstück vorschreibt. In einigen Bundesländern, darunter Brandenburg, NRW, Baden-Württemberg, Bremen, Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland, gilt diese Regelung aber nicht mehr. In Niedersachsen wird jedoch weiterhin ein Abstand von 3 Metern vorgeschrieben.3 Eine Ausnahme ist möglich, wenn die dieser Abstand an keiner Grundstücksgrenze eingehalten werden kann.

Daher ist es ratsam, sich im Vorfeld über die aktuellen rechtlichen Vorschriften zum Mindestabstand in dem betreffenden Bundesland zu informieren.

Was kostet eine Wärmepumpe für ein Einfamilienhaus?

Bei der Planung, eine Wärmepumpe für Ihr Einfamilienhaus zu erwerben, ist es wichtig, die wesentlichen Kostenfaktoren zu berücksichtigen. Im Vergleich zu einem Gas-Brennwertkessel sind die initialen Anschaffungskosten einer Wärmepumpe höher. Sie können jedoch durch verschiedene Fördermöglichkeiten ausgeglichen werden. Hier erhalten Sie einen Überblick über die aktuellen Zuschüsse.

Fazit: Darauf kommt es an

Im Allgemeinen sind Wärmepumpen für alle Gebäudetypen geeignet – vorausgesetzt, es steht genügend Platz zur Verfügung, um die Wärmequellen zu erschließen. Insbesondere Erd- und Wasser-Wärmepumpen erfordern allerdings umfangreiche Baumaßnahmen, wie das Verlegen von Erdkollektoren oder das Graben von Brunnen. Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe stellt daher für viele Gebäudetypen eine sowohl kostengünstige als auch effiziente Heizlösung dar.

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1

Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V.2023.WÄRMEPUMPENABSATZ 2022: WACHSTUM VON 53 PROZENT GEGENÜBER DEM VORJAHR. https://www.waermepumpe.de/presse/pressemitteilungen/details/waermepumpenabsatz-2022-wachstum-von-53-prozent-gegenueber-dem-vorjahr/#content

2

Quelle: Leitfaden zur Nutzung von Erdwärme mit Grundwasserwärmepumpen. 2009. https://um.baden-wuerttemberg.de/fileadmin/redaktion/m-um/intern/Dateien/Dokumente/2_Presse_und_Service/Publikationen/Energie/1_Leitfaden_Erdwaerme_Grundwasserwaermepumpen.pdf

3

Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen GmbH. 2023. Neue Regeln für Grenzabstände von PV-Anlagen und Wärmepumpen.

https://www.klimaschutz-niedersachsen.de/Neue-Regeln-fuer-Grenzabstaende-von-PV-Anlagen-und-Waermepumpen-3370