EWE ZuhauseWärme Ratgeber: Lesen Sie Wissenswertes zum Thema Heizung.

Ratgeber: Gaverbrauch – berechnen & reduzieren

15.11.2021
  8 Minuten
Autor: EWE ZuhauseWärme-Redaktion

Gasverbrauch ermitteln und reduzieren

Ob Sie Ihre Gasrechnung senken oder Ihre Umweltbilanz verbessern möchten: Den eigenen Gasverbrauch zu kennen, schafft Übersicht und kann als Ausgangspunkt für Einsparmaßnahmen dienen. So haben Sie Ihren Gasverbrauch genau im Blick und können hohen Gaspreisen ein Stück weit den Schrecken nehmen.

Gasverbrauch von Kubikmetern in Kilowattstunden umrechnen

Wenn Sie Ihre Gasrechnung mit dem Stand Ihres Gaszählers vergleichen, wird Ihnen schnell ein Unterschied auffallen: Die Gasrechnung führt Ihren Gasverbrauch in Kilowattstunden an, während der Gaszähler in Kubikmetern misst. Dass Ihr Gasanbieter den Verbrauch in Kilowattstunden statt in Kubikmetern misst, liegt daran, dass die im Gas enthaltene Energie je nach Art des Gases variiert. Das bloße Volumen sagt also nichts über die tatsächlich genutzte Energie aus, die Ihnen der Gasanbieter in Rechnung stellt. Auf die Gründe dafür kommen wir gleich zu sprechen.

In der Regel rechnen Energieanbieter die Kubikmeter-Angabe (laut Zählerstand) auf der Energierechnung nachvollziehbar in Kilowattstunden um. Falls das nicht der Fall ist oder Sie Verbrauchswerte unterjährig berechnen wollen, können Sie die Kubikmeter jedoch auch selbst umrechnen. Um den Gasverbrauch laut Gasrechnung nachvollziehen zu können, müssen Sie den Kubikmeter-Verbrauch laut Zähler in Kilowattstunden umrechnen. Dafür bringen Sie zunächst zwei notwendige Kostenfaktoren in Erfahrung: den Brennwert und die Zustandszahl.

Gas-Brennwert

Den ersten Faktor, den Sie für die Errechnung des Gasverbrauchs benötigen, ist der Brennwert. Er verrät Ihnen, wie viel Wärme beim Verbrennen des Gases entsteht, und wird in Kilowattstunden pro Kubikmeter angegeben (kWh/m³). Meist kann der Brennwert auf der Gasrechnung abgelesen werden. Auf Nachfrage informiert Sie auch Ihr Gasanbieter oder Netzbetreiber über den Wert.

Die Höhe des Gas-Brennwerts hängt von der Zusammensetzung des Gases ab: Zum Beispiel hat sogenanntes L-Gas (Low calorific gas) einen niedrigeren Methangehalt als H-Gas (High calorific gas). Deshalb liegt der Brennwert von L-Gas in der Regel unter dem von H-Gas. Während L-Gas einen Brennwert zwischen 8,4 und 11,2 kWh/m³ aufweist, liegt der Wert für H-Gas zwischen 10 und 13,1 kWh/m³.1 Im Vergleich zu L-Gas muss also weniger H-Gas verbrannt werden, um dieselbe Menge Energie bereitzustellen.

Zustandszahl

In der Regel können Sie Brennwert und Zustandszahl gemeinsam in Erfahrung bringen. Auch diesen Wert finden Sie auf der Gasrechnung – oder Sie kontaktieren Ihren Gasanbieter beziehungsweise Netzbetreiber.

Die Zustandszahl gibt an, inwiefern sich das Volumen des Gases im Betriebszustand von einem festgeschriebenen Normzustand unterscheidet. Diese Umrechnung ist im Sinne der Vergleichbarkeit wichtig, da der Gaszähler das Gas immer unter den vorherrschenden Umgebungsbedingungen misst. Der Normzustand bezieht sich hingegen auf das Gasvolumen bei einer Temperatur von 0 °C und einem Druck von 1 bar. Im Betriebszustand herrschen in der Regel andere Umstände vor.

Gasverbrauch umrechnen

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Mit Brennwert, Zustandszahl und den Kubikmetern laut Gaszähler ausgerüstet können Sie den Gasverbrauch nun in Kilowattstunden umrechnen. Setzen Sie die Werte dafür einfach in die folgende Formel ein:

Verbrauch in m³ x Brennwertzahl x Zustandszahl = Verbrauch in kWh

Ein Beispiel: Sie prüfen den Zählerstand zum Monatsanfang und am Monatsende, um Ihren Verbrauch für einen Monat zu bestimmen. So gelangen Sie zu einem Monatsverbrauch von beispielsweise 200 Kubikmetern. Von der letzten Gasrechnung lesen Sie einen Brennwert von 10 und eine Zustandszahl von 0,9 ab. Daraus ergibt sich ein Monatsverbrauch von 1.800 Kilowattstunden:

200 m³ x 10 x 0,9 = 1.800 kWh

Die Berechnung lässt sich natürlich auch auf mehrere Monate anwenden – zum Beispiel auf den Winter oder das ganze Jahr.

Gasverbrauch ermitteln mit dem durchschnittlichen Richtwert

Um den eigenen Gasverbrauch grob einschätzen zu können, bietet sich ein Blick auf den aktuellen Heizspiegel in Deutschland an. Dieser wird regelmäßig von dem gemeinnützigen Verbraucherberater co2online erstellt und vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert.

Aus dem Heizspiegel für das Gesamtjahr 2019 geht zum Beispiel hervor, dass ein 110 Quadratmeter großes Einfamilienhaus im Durchschnitt 17.240 Kilowattstunden Erdgas verbraucht. Wenn Ihnen bei einer ähnlichen Wohnfläche deutlich mehr Kilowattstunden in Rechnung gestellt werden, liegt Ihr Verbrauch also über dem Durchschnitt – ein klarer Hinweis, dass Sie mit entsprechenden Maßnahmen Heizkosten sparen können. Mehr hierzu erfahren Sie in unserem Ratgeber Heizkosten pro Quadratmeter.

Wenn Sie beim Blick auf diese Richtwerte größere Unterschiede zu Ihrem eigenen berechneten Gasverbrauch bemerken, können Sie auf verschiedene Weise gegensteuern. Welche Optionen sich anbieten, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.

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Maßnahmen gegen hohen Gasverbrauch

Gasverbrauch zu hoch? Was Sie tun können, um Heizkosten zu sparen und dabei die Umwelt zu schonen3, zeigen wir Ihnen anhand von drei zentralen Verbrauchsfaktoren.

Dämmung

Je schlechter ein Gebäude isoliert ist, desto mehr erzeugte Wärme geht ungenutzt verloren – allein ein Drittel der produzierten Wärme fällt den Außenwänden zum Opfer.2 Um die Heizkosten zu senken, bietet sich daher eine gute Wärmedämmung an. Neben den Außenfassaden kommen auch das Dach, die oberste Geschossdecke und die Kellerdecke für eine wirksame Isolierung infrage. In unserem Ratgeber erfahren Sie mehr über die Wärmedämmung und ihre Vorteile.

Ergänzung mit regenerativen Energien

Um Ihren Gasverbrauch weiter zu reduzieren, kombinieren Sie Ihre Gasheizung mit regenerativen Energien – zum Beispiel in Form von Wärmepumpen, Solarthermieanlagen oder modernen Holzfeuerungen. Diese Ergänzung ist bei den meisten Gasheizungen problemlos möglich und reduziert neben Verbrauch und Kosten auch Ihre Schadstoffemissionen.

Als alleinige Wärmeerzeuger eignen sich Wärmepumpen in älteren Bestandsgebäuden und Solarthermieanlagen in Nord- und Mitteleuropa eher nicht – in Kombination mit Gasheizungen erzielen Sie jedoch auch hierzulande deutliche Einsparungen.

Heizungsanlage

Alte Gasheizungen haben in der Regel einen deutlich niedrigeren Wirkungsgrad als moderne Anlagen. Das bedeutet, dass Altanlagen mehr Brennstoff benötigen, um denselben Wärme-Output zu erzeugen wie ein aktuelles Heizsystem. Vor allem moderne Brennwerttechnik unterstützt Sie bei der Reduktion des Gasverbrauchs. Denn Brennwertanlagen nutzen neben der unmittelbar durch Verbrennung erzeugten Energie auch die Kondensationswärme der entstehenden Abgase. Auf diesem Weg müssen Sie der Heizung weniger Gas zuführen, um Ihre Wunschtemperatur zu erhalten.

Tipp: Mehr über die Vor- und Nachteile von verschiedenen Heizungsarten erfahren Sie in unserem Ratgeber über umweltfreundliches Heizen.

Spätestens wenn Ihre Gasheizung ein Alter von 15 Jahren erreicht hat, bietet ein Heizungstausch in der Regel das größte Einsparpotenzial aller möglichen Maßnahmen. Wegen Ihres erhöhten Verbrauchs und der damit verbundenen CO2-Emissionen besteht sogar eine gesetzliche Austauschpflicht für Gas- und Ölheizungen über 30 Jahre. Wenn Sie die hohen Anschaffungs- und Wartungskosten nicht auf sich nehmen möchten oder können, gibt es neue Heizungen auch preiswert zur Miete – mit Wärme-Contracting!

Heizverhalten

Welche Räume muss ich wirklich beheizen? Und wie lange lasse ich unter der Dusche das Warmwasser laufen? In unserem Alltag verbrauchen wir häufig unnötig viel Energie, ohne darüber nachzudenken. Wer sich für kurze Zeit selbst beobachtet, bemerkt solche Einsparpotenziale in der Regel schnell. Anstatt etwa für lange Zeit am Stück mit gekipptem Fenster zu lüften, steigen Sie am besten auf Stoßlüften um. So sorgen Sie in kurzer Zeit für einen vollständigen Luftaustausch. Die Heizung muss nicht wieder von Null auf hochheizen und Ihre Räume werden schnell wieder warm.

Ein hoher Gasverbrauch entsteht auch nachts, wenn die zeitweise ungenutzten Räume immer noch beheizt werden. Hier lassen sich Heizkosten und Gasverbrauch zum Beispiel per Nachtabsenkung spürbar reduzieren. Verfügt Ihre Heizung über keine automatische Nachtabsenkung bzw. Sie können sie nicht wie gewünscht verändern, stellen Sie vor dem Zubettgehen die Heizkörper so ein, dass die Temperatur außerhalb des Schlafzimmers knapp über 16 °C liegt. Auf diese Weise beugen Sie zu starkem Auskühlen und Feuchtigkeitsbildung im Innern der Wohnung vor und senken den Energieverbrauch merklich.

Programmierbare Thermostate machen die Nachtabsenkung zudem besonders einfach. Das Vorgehen lohnt sich vor allem in Häusern ohne effektive Wärmedämmung. Auch wenn Sie tagsüber oder während des Urlaubs nicht zu Hause sind, können Sie die Thermostate entsprechend programmieren, um Ihren Gasverbrauch zu senken.

FAQ rund um den Gasverbrauch

Wie berechnet man den Gasverbrauch?

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Wie hoch ist der Gasverbrauch auf 110 Quadratmetern?

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Der Gasverbrauch ist zu hoch, was kann ich tun?

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Was kostet ein Kubikmeter Gas?

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