Heizkosten pro Quadratmeter
Wie hoch sind meine Heizkosten pro Quadratmeter – und wann weicht mein Verbrauch vom Durchschnitt ab? In unserem Ratgeber erfahren Sie mehr über den deutschen Heizspiegel und wie Sie mit seiner Hilfe Ihren eigenen Energieverbrauch und -kosten einschätzen. Außerdem erklären wir, welche Faktoren Ihren Verbrauch negativ beeinflussen und mit welchen Maßnahmen Sie Ihre Heizkosten verringern können.
Heizkosten pro m2 vergleichen – mit aktuellem Heizspiegel
Welches Maß an Heizkosten ist eigentlich normal? Der Heizspiegel für Deutschland bietet Verbraucherinnen und Verbrauchern eine fundierte Grundlage, um ihre Heizkosten mit dem deutschen Durchschnitt zu vergleichen. Erstellt wird der Heizspiegel regelmäßig von dem gemeinnützigen Verbraucherberater co2online, der vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert wird.
Für die Berechnung des Heizspiegels 2020 haben die Urheber die Heizkostenabrechnungen von 147.000 Haushalten in ganz Deutschland untersucht. Auf dieser Grundlage ist es möglich, die durchschnittlichen Heizkosten pro Quadratmeter Wohnfläche im Heizjahr 2019 festzustellen. Die folgende Grafik bildet diese Kosten beispielhaft für ein Mehrfamilienhaus mit einer Fläche von 501 bis 1.000 Quadratmetern ab. Dabei wird nach Energieträgern unterschieden.
Wie sich diese Kosten zusammensetzen und wie hoch die durchschnittlichen Heizkosten im Gesamtjahr 2019 ausgefallen sind, verdeutlicht unsere nächste Tabelle.1 Grundlage ist hier nicht mehr das Mehrfamilienhaus, sondern ein 110 Quadratmeter großes Einfamilienhaus. Die Tabelle gibt den durchschnittlichen Preis pro Kilowattstunde sowie den durchschnittlichen Jahresverbrauch für jeden Energieträger an. Ebenfalls zu erkennen sind die mittleren Heizkosten pro Jahr einschließlich Heiznebenkosten.
Energieträger |
∅ Preis pro Kilowattstunde |
∅ Verbrauch pro Jahr |
∅ Heizkosten pro Jahr (inkl. Heiznebenkosten) |
Fernwärme |
9,1 Cent |
14.850 kWh |
1.575 Euro |
Heizöl |
6,7 Cent |
17.820 kWh |
1.450 Euro |
Erdgas |
6,1 Cent |
17.240 kWh |
1.320 Euro |
Wärmepumpe |
22,1 Cent |
4.730 kWh |
1.265 Euro |
Holzpellets |
5,1 Cent |
14.410 kWh |
1.000 Euro |
Holzschnitzel |
3,2 Cent |
16.500 kWh |
810 Euro |
Mit der Heizkostenabrechnung Kosten pro Quadratmeter berechnen und vergleichen
Wie sehen Ihre Heizkosten im Vergleich zum Bundesdurchschnitt aus? Um das herauszufinden, nehmen Sie Ihre aktuelle Heizkostenabrechnung zur Hand. Noch treffender wird der Vergleich, wenn Ihnen die Jahresabrechnung unseres Bezugsjahres 2019 vorliegt – denn nicht jedes Jahr ist gleich kalt.
Die in der Abrechnung angeführten Heizkosten setzen sich aus zwei Teilmengen zusammen: Die Grundkosten fallen unabhängig von Ihrem individuellen Heizverhalten an und machen den kleineren Teil der Heizkosten aus. Hinzu kommen die Verbrauchskosten. Wie die Bezeichnung schon vermuten lässt, richtet sich dieser Kostenanteil nach dem konkreten Energieverbrauch.
Addieren Sie Grund- und Verbrauchskosten, falls ihre Summe nicht bereits in der Heizkostenabrechnung aufgeführt ist. Anschließend teilen Sie die Summe durch die Quadratmeterzahl Ihres Hauses beziehungsweise Ihrer Wohnung, um die Heizkosten pro Quadratmeter zu erhalten.
Nun können Sie Ihre konkreten Heizkosten mit dem deutschen Heizspiegel vergleichen. Liegen Ihre Ausgaben über dem Bundesdurchschnitt, bieten sich verschiedene Maßnahmen zum Gegensteuern an, um die Heizkosten zu reduzieren. Welche Faktoren sich auf die Heizkosten auswirken und welche Einsparpotenziale sich daraus ergeben, erfahren Sie weiter unten in diesem Artikel.
Heizkosten pro Quadratmeter ermitteln – mit dem Energieausweis
Wenn Sie über einen Energieausweis für Ihr Wohngebäude verfügen, können Sie darin den sogenannten Endenergieverbrauch ablesen. Der Wert errechnet sich anhand des Energieverbrauchs der letzten drei Jahre und gibt an, wie viele Kilowattstunden jährlich (witterungsbereinigt) pro Quadratmeter zum Heizen notwendig sind. Um die erwartbaren Heizkosten pro Quadratmeter zu ermitteln, multiplizieren Sie den Endenergieverbrauch mit dem durchschnittlichen Preis pro Kilowattstunde für Ihren Energieträger. Den Preis können Sie unserer Tabelle weiter oben entnehmen.
In eine Formel gebracht, sieht die Berechnung wie folgt aus:
Endenergieverbrauch [kWh/qm/Jahr] x Rohstoffpreis [Cent/kWh] = Heizkosten [Cent/qm/Jahr]
Hier ein Praxisbeispiel: Wir nehmen an, Ihr Endenergieverbrauch laut Energieausweis beträgt 55 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Da Sie mit Erdgas heizen, liegt der durchschnittliche Brennstoffpreis pro Kilowattstunde bei 6,1 Cent (s. unsere Tabelle weiter oben). Setzen wir die beiden Werte in die Formel ein, ergeben sich jährliche Heizkosten von 335,5 Cent pro Quadratmeter und Jahr – also rund 3,36 Euro.
55 kWh/qm/Jahr x 6,1 Cent/kWh = 335,5 Cent/qm/Jahr
Die so errechneten Heizkosten pro Quadratmeter können Sie anschließend mit dem aktuellen deutschen Heizspiegel vergleichen, um herauszufinden, ob Ihre Ausgaben über oder unter dem deutschen Durchschnitt liegen.
Möchten Sie die Heizkosten Ihres Hauses für das ganze Jahr einschätzen? Dann multiplizieren Sie Ihre gerade errechneten Heizkosten pro Quadratmeter einfach mit Ihrer Wohnfläche (in Quadratmetern). So ermitteln Sie Ihre voraussichtlichen jährlichen Heizkosten in Cent. Oder als Formel ausgedrückt:
Endenergieverbrauch [kWh/qm/Jahr] x Rohstoffpreis [Cent/kWh] x Wohnfläche [qm] = Heizkosten [Cent/Jahr]
Ein konkretes Beispiel könnte so aussehen: Sie leben in einem Einfamilienhaus mit 120 Quadratmetern Wohnfläche. Sie heizen mit Fernwärme, für die Sie laut unserer Preistabelle im Schnitt 9,1 Cent je Kilowattstunde bezahlen. Ein Blick auf den Energieausweis verrät, dass Sie jährlich 50 Kilowattstunden pro Quadratmeter zum Heizen aufwenden. Für die jährlichen Gesamt-Heizkosten ergibt sich daraus die folgende Berechnung:
50 kWh/qm/Jahr x 9,1 Cent/kWh x 120 qm x = 54600 Cent/Jahr
Bei unserer Beispielrechnung mit Energieausweis belaufen sich Ihre jährlichen Heizkosten also auf 54.600 Cent beziehungsweise 546,00 Euro.
Hinweis: Bitte bedenken Sie, dass Berechnungen wie die obere immer eine gewisse Ungenauigkeit beinhalten. Zum einen ist nicht jedes Jahr gleich warm beziehungsweise kalt. Entsprechend ungenau werden die Ergebnisse, wenn Sie ein eher warmes mit einem eher kalten Jahr vergleichen. 2019 war zum Beispiel ein relativ warmes Jahr – dementsprechend fiel der Wärmebedarf vergleichsweise niedrig aus. Zum anderen stellen die Verbrauchswerte und Preisangaben in der obigen Tabelle lediglich Durchschnittswerte dar.
Heizkosten pro Quadratmeter ohne Energieausweis bestimmen
Wenn Ihnen kein Energieausweis vorliegt und Sie den Endenergieverbrauch von Haus oder Wohnung nicht kennen, helfen Richtwerte bei der Heizkosten-Bestimmung. Die folgende Tabelle gibt die Heizkosten pro Quadratmeter entsprechend dem Heizspiegel 2020 wieder.2 Ausgangspunkt der Richtwerte sind die durchschnittlichen Heizkosten für die Energieträger Erdgas, Erdöl und für den Fernwärme-Anschluss. Es handelt sich also um durchschnittliche Werte, die von Wohnung zu Wohnung leicht abweichen können.
Gebäude-Wohnfläche [qm] |
bei niedrigem Verbrauch [€/qm/Jahr] |
bei mittlerem Verbrauch [€/qm/Jahr] |
bei erhöhtem Verbrauch [€/qm/Jahr] |
bis 250 |
bis 8,10 |
bis 11,70 |
bis 16,90 |
251 bis 500 |
7,30 bis 9,00 |
11,10 bis 13,40 |
15,80 bis 21,00 |
501 bis 1.000 |
6,90 bis 8,60 |
10,30 bis 12,70 |
14,70 bis 19,70 |
Über 1.000 |
6,70 bis 8,30 |
9,90 bis 12,20 |
14,00 bis 18,80 |
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Diese Faktoren beeinflussen die Heizkosten
Es gibt verschiedene Einflussgrößen, die sich auf die Heizkosten einer Wohnung auswirken. Wie stark sich die Heizkosten pro Quadratmeter von Gebäude zu Gebäude unterscheiden können, zeigt ein Extrembeispiel: Der Endenergieverbrauch eines unsanierten Altbaus kann leicht das 15- bis 20-Fache des maximal zulässigen Wertes eines Passivhauses betragen. Mit den richtigen Gegenmaßnahmen lassen sich die Heizkosten hier dramatisch reduzieren.
Neben harten Faktoren wie Gebäude- und Heiztechnik spielen auch individuelle Aspekte wie das persönliche Heizverhalten bei den Heizkosten eine Rolle. Solche weichen Faktoren sorgen dafür, dass sich die Heizkosten insgesamt nur schätzungsweise bestimmen lassen. Im Folgenden geben wir einen Überblick über wichtige Kostenfaktoren und zeigen Möglichkeiten auf, wie Sie Ihre Heizkosten pro Quadratmeter Wohnfläche deutlich reduzieren können.
Quadratmeterzahl
Je mehr Fläche es in einer Wohnung zu beheizen gibt, desto mehr Energie muss die Heizung für die gewünschte Temperatur einsetzen. Wie viel Kilowattstunden pro Jahr und Quadratmeter anfallen, hängt allerdings auch mit der Raumaufteilung und Nutzung der Wohnfläche zusammen: Ein großes Wohnzimmer zu beheizen, in dem sich die Bewohnerinnen und Bewohner lange und häufig aufhalten, führt zu einem höheren Energieverbrauch als bei einem kleinen Wohnzimmer – auch wenn beide Wohnungen über dieselbe Quadratmeterzahl verfügen.
Energieträger
Ob Heizöl, Gas oder Holzpellets: Sofern Sie Ihre Wärmeenergie nicht gerade autark erzeugen, etwa anteilig mit Solarthermie oder mit Solarstrom von der eigenen Photovoltaik-Anlage im Falle einer strombasierten Wärmepumpe, schlägt sich der aktuelle Marktpreis für Ihren Energieträger in der Heizkostenabrechnung nieder. Holzpellets sind in der Regel günstiger als Heizöl und Gas, während das Heizen mit Gas im Durchschnitt preislich noch unter Heizöl liegt. Wärmepumpen nutzen zwar die kostenlos verfügbare Umweltwärme aus Luft, Boden oder Grundwasser. Allerdings benötigen die Pumpen in der Regel Strom als Antriebsenergie, was die Stromrechnung wiederum erhöht.
Der verwendete Brennstoff kann sich umso stärker auf die Heizkosten pro Quadratmeter auswirken, wenn es aus unterschiedlichen Gründen zu Preisschwankungen kommt. Zum Beispiel sind fossile Energieträger wie Heizöl im Sommer häufig günstiger zu bekommen. Möglicherweise nehmen auch politische Entwicklungen Einfluss auf die Energiepreise – man denke nur an das jüngst fertiggestellte Pipeline-Projekt Nord Stream 2, von dem sich Befürworter sinkende Gaspreise in der EU erwarten, oder an die gerade eingeführte CO2-Abgabe.
Tipp: In unserem Ratgeber Umweltfreundlich heizen erfahren Sie mehr über die Vor- und Nachteile von verschiedenen Brennstoffen.
Alter der Heizungsanlage
Neben dem verwendeten Brennstoff spielt auch das Alter der installierten Heizung eine Rolle, wenn Sie Energieverbrauch- und Kosten reduzieren wollen. Je nach Anlagentyp und Beanspruchung beträgt die Lebenszeit von Heizsystemen zwischen 15 und 30 Jahre. Für Gas- und Ölheizungen über 30 Jahre besteht sogar eine gesetzliche Austauschpflicht.
Dass die Heizkosten pro Quadratmeter mit einer alten Heizung steigen, hängt mit den tendenziell niedrigeren Wirkungsgraden der alten Modelle zusammen. Ältere Anlagen arbeiten weniger effizient: Im Verhältnis zu modernen Systemen mit Brennwerttechnik benötigen sie mehr Brennstoff für einen geringeren Wärme-Output. Die einzige langfristig wirtschaftliche Lösung heißt Heizungstausch! Der Wirkungsgrad von aktuellen Heizsystemen liegt bis zu 30 Prozent über dem von älteren Modellen, was die Heizkosten pro Quadratmeter spürbar senkt.
Tipp: Wenn Ihnen die Anschaffungs- und Wartungskosten zu hoch sind, können Sie eine neue Heizung auch preiswert mieten – mit Wärme-Contracting!
Dämmung
Laut der Verbraucherzentrale NRW geht in älteren, unsanierten Häusern etwa ein Drittel der erzeugten Heizungswärme über die Außenwände verloren.3 Entsprechend groß ist der Einfluss der Wärmeisolierung (falls vorhanden) auf die Heizkosten in Haus und Wohnung. Im Idealfall senkt eine Fassadendämmung die Heizkosten pro Quadratmeter um rund 19 Prozent4, was Einsparungen von mehreren hundert Euro im Jahr bedeuten kann. Darüber hinaus sind auch das Dach, die oberste Geschossdecke und die Kellerdecke ideale Kandidaten für eine effektive Dämmung.
Indem die Isolierung den Gesamt-Energieverbrauch reduziert, mildert sie auch die Auswirkungen von schwankenden Brennstoff-Preisen und politischen Vorgaben. Auf diese Weise fallen steigende Heizkosten pro Quadratmeter weniger schwer ins Gewicht. In unserem Ratgeber zur Wärmedämmung erfahren Sie mehr über die Vorteile und das Einsparpotenzial von Isolierungen.
Deckenhöhe
Wer schon einmal in einen Altbau umgezogen ist, kennt das Phänomen vermutlich: Die neue Wohnung mit ihren hohen Zimmerdecken heizt sich deutlich langsamer auf. Grund dafür ist die Thermodynamik: Da warme Luft aufsteigt, heizt sich zuerst die deckennahe Luft auf, bevor die Bewohnerinnen und Bewohner die angenehmen Temperaturen genießen können. Es dauert also länger, bis sich die Wunschtemperatur im ganzen Raum einstellt. Deshalb können hohe Zimmerdecken in Teilen für hohen Energieverbrauch und Heizkosten verantwortlich sein – auch wenn sie ansonsten gut zur Wohnung passen.
Heizverhalten
Wie viel Kilowattstunden die Heizung pro Jahr aufbringen muss, entscheidet auch das individuelle Heizverhalten der Bewohnerinnen und Bewohner. Hier schlagen sich unter anderem demografische Faktoren nieder: Die Kältetoleranz liegt bei Frauen und Senioren im Schnitt unter der von Männern und jüngeren Menschen, deren Heizkosten pro Quadratmeter entsprechend niedriger ausfallen. Allerdings bietet unser Heizverhalten viele Möglichkeiten, den eigenen Energieverbrauch einfach und schnell zu reduzieren und Heizkosten zu sparen.
Vor allem in älteren und schlecht gedämmten Gebäuden empfiehlt sich zum Beispiel eine Nachtabsenkung. Da die Bewohnerinnen und Bewohner die Nacht normalerweise unter der Bettdecke verbringen, müssen die einzelnen Zimmer nicht stark beheizt werden. Bei der Nachtabsenkung wird die Heiztemperatur in der Wohnung oder im Haus über Nacht auf etwa 16 °C eingestellt, um Heizenergie zu sparen. Weiter sollte die Temperatur allerdings nicht sinken, damit sich kein Feuchtigkeitsniederschlag durch Taupunktunterschreitung im Innern entwickeln kann.
FAQ: Heizkosten pro Quadratmeter
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