EWE ZuhauseWärme Ratgeber: Lesen Sie Wissenswertes zum Thema Heizung.

Ratgeber: Heizung richtig einstellen

03.08.2022
 9 Minuten
Autor: EWE ZuhauseWärme-Redaktion

Heizung richtig einstellen: So geht’s!

Wer seine Heizung richtig einstellen möchte, um Heizkosten zu sparen und die Umwelt zu schonen2, kann dabei auf verschiedene Maßnahmen zurückgreifen. Manche davon erfordern kaum professionelles Know-how und können daher auch von Laien durchgeführt werden. Für andere Verfahren braucht es hingegen die Hilfe von Fachleuten. Im EWE-Ratgeber stellen wir Ihnen acht Maßnahmen vor, mit denen Sie die Effizienz Ihrer Heizungsanlage verbessern und langfristig spürbar an Heizkosten sparen können.

1. Thermostatventile auf die richtige Stufe stellen

Über die Thermostatventile lässt sich die Raumtemperatur unmittelbar steuern. Aber welche Einstellung ist die richtige? Die Antwort hängt von der gewünschten Raumtemperatur ab. Generell gilt: In der Wohnung sollte niemand frieren. Auch wenn sparsames Heizen Umwelt2 und Geldbeutel schonen, sollte also letztendlich das Wohlbefinden der Bewohner entscheiden. Das hängt nicht nur mit dem Wohnkomfort zusammen, sondern ist auch aus gesundheitlichen Gründen notwendig.

Allerdings stellen einige Verbraucher die Thermostate aus Gewohnheit zu hoch ein, obwohl die individuelle Wohlfühltemperatur tatsächlich niedriger liegt. Zur Orientierung lohnt sich ein Blick auf die Empfehlungen des Bundesumweltamts für verschiedene Räume.1

  • Küche: 18 °C
  • Schlafzimmer: 17 °C
  • Wohnbereiche: 20 °C

Wir empfehlen, die angegebenen Temperaturen einfach auszuprobieren, sofern sich alle Personen im Haushalt damit wohlfühlen, und die Wärme bei Bedarf in kleinen Schritten anzupassen. Wie genau das bei verschiedenen Thermostat-Typen geht, zeigen wir in den folgenden Abschnitten.

Manuelle Thermostatventile

Der bis heute am weitesten verbreitete Klassiker sind manuelle Thermostatventile. Diese lassen sich durch Drehen des Thermostatkopfs öffnen und schließen. Im Normalfall befindet sich auf dem Thermostatkopf eine fünfstufige Skala mit jeweils drei Hilfslinien dazwischen. Jede dieser Markierungen steht für eine konkrete Temperatur, wie die folgende Grafik zeigt.

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Wichtig: Ist es in einem Raum zu kühl, stellen viele Menschen das Thermostatventil sofort auf Stufe 5 – in der Hoffnung, dass sich der Raum so schneller aufheizt. Tatsächlich erwärmt sich der Heizkörper dadurch jedoch nicht schneller, sondern lediglich länger – und verbraucht so unnötig viel Energie. Effizienter (und genauso schnell) ist es, das manuelle Thermostat zunächst etwa auf Stufe 3 zu stellen. Sollten die so erreichten 20 Grad Celsius nicht ausreichen, können Sie immer noch nach Bedarf nachheizen.

Hinzu kommt, dass sich das eigene Wärmegefühl schnell an hohe Temperaturen gewöhnt. Die Folge: Wer die Heizung nachträglich herunterregelt, empfindet die neue Temperatur schneller als zu kühl. Dieser Effekt bleibt aus, wenn Sie stattdessen schrittweise hochheizen und sich so an Ihre Wohlfühltemperatur herantasten.

Elektronische Thermostatventile

Beim elektronischen Thermostatventil brauchen Sie keine Fünfstufenskala mehr zu berücksichtigen. Hier lässt sich die Wunschtemperatur unmittelbar in Grad Celsius einstellen – zum Beispiel im Sinne der Empfehlungen des Bundesumweltamtes (s. o.). Die meisten Modelle verfügen zudem über eine Zeitschaltuhr, mit der sich die Heizleistung einfach für jede Tageszeit einstellen lässt. So programmieren Sie zum Beispiel eine Nachtabsenkung (s. u.) schnell und einfach ein.

In großen Räumen lassen sich die vorhandenen Heizkörper auch über ein elektronisches Raumthermostat zentral regeln, sodass Sie nicht jeden Heizkörper einzeln einzustellen brauchen. Auf dieselbe Weise funktioniert häufig die Bedienung von Fußbodenheizungen oder auch der gesamten Heizung.

Tipp: Mehr zum richtigen Einstellen von Thermostaten erfahren Sie in unserem Ratgeber.

2. Nachtabsenkung einrichten

In den meisten Haushalten verbringen die Bewohner die Nacht im Schlafzimmer unter der Bettdecke. In dieser Zeit darf die Temperatur im Schlafzimmer und in den übrigen Räumen also ruhig niedriger ausfallen als tagsüber. Diese Taktik ist als Nachtabsenkung bekannt. Mit dem Verfahren lassen sich besonders einfach Energie und Heizkosten sparen. In welchem Umfang die Nachtabsenkung sinnvoll ist, hängt allerdings auch von der Dämmung des jeweiligen Gebäudes ab.

Tipp: Genaueres zur Wirtschaftlichkeit der Nachtabsenkung erfahren Sie in unserem Ratgeber.

Besonders einfach lässt sich die Nachtabsenkung mithilfe von programmierbaren Thermostatventilen beziehungsweise einem elektronischen Raumthermostat umsetzen. Hier übernimmt eine Zeitschaltuhr das manuelle Einstellen der Heizungsthermostate im Haus, sodass Sie selbst nicht mehr aktiv werden müssen. Grundsätzlich ermöglichen es aber auch die meisten Zentralheizungen in ihrem Einstellungsmenü, Nachtabsenkungen beziehungsweise bestimmte Temperaturen zu bestimmten Tageszeiten vorzugeben. Die Einstellung betrifft dann allerdings das gesamte Haus und nicht die einzelnen Zimmer.

3. Heizung auch bei Abwesenheit herunterdrehen

Das Bundesumweltamt empfiehlt gesenkte Raumtemperaturen, wenn sich die Bewohner nicht in der Wohnung aufhalten. Wie tief das Wärmeniveau sinken darf, macht sich an der Dauer der Abwesenheit fest.1

Hält sich für mehrere Stunden niemand in der Wohnung auf, etwa während der Arbeits- und Schulzeit, reichen in der Regel 18 Grad Celsius aus, damit die Bewohner bei ihrer Rückkehr schnell wieder auf die Wunschtemperatur hochheizen können. Planen Sie einen Kurzurlaub mit der Familie? Dann lautet die amtliche Empfehlung, die Innentemperaturen für wenige Tage auf 15 Grad Celsius zu senken.

Hinweis: Über einen kurzen Zeitraum sind Raumtemperaturen leicht unter 16 Grad Celsius kaum bedenklich. Achten Sie jedoch darauf, Innenräume nicht langfristig unter die 16-Grad-Marke fallen zu lassen. Andernfalls droht die Taupunktunterschreitung! Unter diesen kühlen Bedingungen können sich langfristig Feuchteschäden einstellen – auch das Risiko von Schimmelbildung nimmt zu.

4. Heizkörper regelmäßig entlüften

Wenn die Heizung nicht oder nur langsam warm wird, gehört Luft in den Heizkörpern zu den häufigsten Ursachen. Die Luft sammelt sich im oberen Teil der Heizkörper, wo sie das Heizwasser verdrängt. Damit kann die Heizung nicht mehr ihre vollständige Fläche zur Wärmeabgabe nutzen und der Heizkörper bleibt auch nach längerem Warten kalt.

Wenn Sie Möglichkeiten suchen, Ihre Heizung rundum richtig einzustellen, sollten Sie auch an das regelmäßige Entlüften aller Heizkörper denken. Dafür benötigen Sie lediglich einen Auffangbehälter für das austretende Wasser sowie einen Vierkantschlüssel, den Sie für wenig Geld im Baumarkt erhalten. Anschließend befolgen Sie einfach die Schritt-für-Schritt-Anleitung in unserem Ratgeber zum Entlüften der Heizung.

Unsere Empfehlung: Entlüften Sie Ihre Heizkörper am besten einmal pro Heizperiode. Wiederholen Sie den Vorgang zudem, wenn Sie neues Heizwasser nachgefüllt haben, da bei dem Vorgang häufig auch Luft ihren Weg in den Heizkreislauf findet.

5. Heizungsdruck kontinuierlich prüfen

Während Luft in den Heizkörpern nichts zu suchen hat, ist Wasser in ausreichender Menge ein absolutes Muss! Steht der Heizungsanlage nicht genug Heizwasser zur Verfügung, kommt die erzeugte Wärmeenergie nicht beim Heizkörper an. Die Heizleistung lässt nach und die Anlage arbeitet weniger effizient.

Damit es nicht so weit kommt, werfen Sie am besten regelmäßig einen Blick auf das Manometer am Heizkessel. Bei den meisten Wärmeerzeugern liegt der ideale Druck bei etwa 1,5 bar. Um den individuellen Optimalwert für Ihre Anlage zu erfahren, schlagen Sie am besten im Handbuch nach oder befragen Sie Ihren Installateur.

Sollte der Wasserdruck zu niedrig stehen, zeigt Ihnen unser Ratgeber, wie Sie mangelndes Heizwasser nachfüllen. Wenn Sie dies bei Ihrem Wärmeerzeuger bisher noch nicht selbst getan haben, lassen Sie sich den Vorgang idealerweise zunächst von einem Fachmann zeigen. Einmal erklärt, stellt das nächste Nachfüllen in der Regel kaum noch eine Herausforderung dar.

6. Hydraulischen Abgleich vornehmen lassen

Der hydraulische Abgleich ist ein Verfahren, das die gleichmäßige Leistung aller Heizkörper im Haus sicherstellt. Vor allem wenn die Entfernung zwischen Heizkessel und Heizkörpern groß ist, kann es auf der Strecke zu Druckverlusten kommen. In dem Fall werden Heizkörper auf anderen Etagen oder am anderen Ende der Wohnung nicht mehr richtig warm. Die investierte Energie des Wärmeerzeugers kommt nur noch in Teilen an – eine unnötige Belastung für die Umwelt und für Ihre Heizrechnung. Häufig sind die Heizkörper in ihrer Leistung für das jeweilige Zimmer zu groß. Sie nehmen dann den anderen Zimmern, die im Heizwasserkreislauf nach ihnen kommen, die Wärme weg. Eine passende Einregulierung behebt das Problem.

Auf dem Weg zur rundum richtig eingestellten Heizung ist der hydraulische Abgleich eine sinnvolle Maßnahme, die allerdings von einem Fachbetrieb durchgeführt werden muss. Dabei ermittelt ein Installateur unter anderem die erforderliche Heizlast und die passende Vorlauftemperatur. Auf Grundlage dieser beiden Werte erfolgt dann der eigentliche Abgleich.

Tipp: Weiter Informationen rund um den hydraulischen Abgleich finden Sie in unserem Ratgeber.

7. Richtige Vorlauftemperatur einstellen lassen

Als Vorlauftemperatur bezeichnet man die Temperatur des Heizungswassers beim Verlassen des Heizkessels. Ist die Vorlauftemperatur zu hoch, wird im Heizkessel unnötig viel Energie umgesetzt. Ist das Wärmeniveau zu niedrig, brauchen die Heizkörper länger, um für die gewünschte Raumtemperatur zu sorgen. Die korrekte Höhe der Vorlauftemperatur hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab:

  • Energetischer Zustand des Gebäudes: Je höher die Energieeffizienz eines Gebäudes, desto niedriger darf die Vorlauftemperatur ausfallen. Schließlich kann bei guter Dämmung weniger Wärme entweichen und das Innere des Hauses hält die vorhandene Wärme länger. Im Umkehrschluss brauchen unsanierte Altbauten eine höhere Heizkurve – hier muss der Heizkessel stärker gegen die Außentemperatur anheizen.
  • Heizfläche: Zeit für etwas Thermodynamik: Je größer die Oberfläche eines Heizkörpers, desto mehr Wärme kann an die Umgebung abgegeben werden. Dementsprechend ist auch eine niedrigere Vorlauftemperatur nötig. Insofern sind Fußbodenheizungen und Niedertemperaturheizkörper dank ihrer großen Abgabefläche echte Energiesparer!
  • Außentemperatur: Wenn die Außentemperatur sinkt, muss die Vorlauftemperatur im richtigen Verhältnis steigen – und umgekehrt! Das Verhältnis dieser beiden Größen lässt sich in Form der Heizkurve darstellen.

Damit die Vorlauftemperatur jederzeit korrekt eingestellt ist, braucht es einen Fachbetrieb, der alle beteiligten Faktoren analysiert und professionell auswertet. Das Ergebnis ist eine individuelle Heizkurve für das Gebäude. Mithilfe der Kurve können die Experten die Vorlauftemperatur für Ihre Heizung richtig einstellen, damit sich Ihre Wohnung schnell und effizient aufwärmt.

8. Rücklauftemperatur optimieren

Das Pendant zur Vorlauftemperatur ist die Rücklauftemperatur: So wird die Temperatur des Heizwassers bezeichnet, wenn es den Heizkreislauf durchlaufen hat und abgekühlt wieder beim Heizkessel ankommt. Wie hoch die Rücklauftemperatur sein darf und welche Verbesserungsmöglichkeiten sich hier anbieten, hängt von der Heizungsanlage ab.

Zum Beispiel arbeiten Brennwertheizungen mit niedriger Rücklauftemperatur effizienter. Die Geräte nutzen das Heizwasser aus dem Rücklauf, um die bei der Verbrennung freigesetzten Abgase zu kühlen. Die dabei entstehende Kondensationswärme steht dann wiederum dem Heizkreislauf zur Verfügung.

Wenn Sie Ihre Brennwertheizung richtig einstellen möchten, kommt womöglich eine Senkung der Rücklauftemperatur infrage. Ob das Heizwasser zu heiß beim Heizkessel ankommt, kann ein Installateur in wenigen Minuten feststellen. Fällt die Rücklauftemperatur tatsächlich zu hoch aus, bieten sich verschiedene Maßnahmen an: vom hydraulischen Abgleich (s. o.) bis hin zu Modernisierungsmaßnahmen in Form von Fußbodenheizungen oder Niedertemperaturheizkörpern.

Fazit: Schritt für Schritt zur optimalen Heizungseinstellung

Es müssen nicht gleich neue Heizkörper sein: Beim richtigen Einstellen der Heizung machen sich bereits kleine Maßnahmen positiv bemerkbar – sowohl in der Umweltbilanz als auch auf der eigenen Heizrechnung. Wer mehr Geld in die Optimierung der Heizungsanlage investieren möchte, findet bei professionellen Installateuren die richtigen Ansprechpartner. Die möglichen Optimierungen sind vielfältig und machen sich langfristig bezahlt.

Informieren Sie sich im Detail, wie Sie sich mit ZuhauseWärme bequem eine neue Wärmepumpe sichern.

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Quelle: Umweltbundesamt. 2020. Heizen, Raumtemperatur. https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/heizen-bauen/heizen-raumtemperatur.

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Weitere Details finden Sie dazu auf www.ewe.de/klimafreundlich